China: Falsche Influencer dank KI

Im Netz ist nicht alles so, wie es scheint. Das mussten nun Fans eines chinesischen Internetstars feststellen.

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China: Falsche Influencer dank KI

Wichtiges Werkzeug eines Influencers.

(Bild: Photo by Steve Gale on Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.
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Wir leben im Zeitalter der Deepfakes. Dank maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz können auch Amateure ganze Videos fälschen. So "trenden" aktuell auf YouTube und Twitter Trailer amerikanischer Sitcoms, bei denen die Hauptfiguren nur durch eine Person (aus einer anderen Show) ersetzt wurden. Oder ein Clip, bei dem ein Comedian einen Schauspieler in einer Talksendung nachahmt, dann aber scheinbar "live" zu diesem wird.

Die Technik ist mittlerweile so gut geworden, dass man den Unterschied zwischen Wahrheit und Fälschung nur bei ganz genauem hinsehen mitbekommt. Und einige dieser Verfahren lassen sich mittlerweile auch live einsetzen, etwa zur Bildoptimierung beim Filmen. Dass man mit der Technik vorsichtig sein muss, hat nun eine chinesische Video-Bloggerin erleben müssen.

Ihre Fans sahen Qiao Biluo auf der Plattform Douyu als schicke junge Frau mit perfektem Teint und schmalem Gesicht – und nannten sie sogar "Ihre Hoheit". Bis zu 100.000 Yuan verdiente sie mit Geschenken. Online-"Göttinnen" können in China sechsstellige Euro-Beträge im Jahr einnehmen.

Allein, Qiao Biluos Schönheit war nicht echt. Statt "nur" auf gutes Make-up und Push-Up-BHs zu setzten, soll die Frau einen intelligenten Videofilter verwendet haben. Gemerkt haben das ihre Fans aufgrund eines technischen Fehlers, wie chinesische Medien berichten. Als der Filter plötzlich ausfiel, zeigte sich, dass Qiao Biluos eigentlich eine dickliche Frau in ihren Vierzigern war. Sie selbst soll das nur bemerkt haben, weil plötzliche massenhaft Besucher aus ihrem Kanal verschwanden.

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Der Einsatz von Filtern ist keine neue Entwicklung – auch nicht erst seit dem Erfolg von Produkten wie FaceApp, die dank KI realistische Alterungsprozesse oder andere Tricks mit Bildern anstellen. In Japan und China äußerst beliebt sind sogenannte Selfie-Kameras, die Bildfilter bereits eingebaut haben.

Livestreamer in China sollen mittlerweile eine Milliarden-Industrie sein. Dabei begeben sich insbesondere junge Frauen in kleine Studios und werden von Tausenden Fans beobachtet. Sie singen, tanzen und beantworten Fragen über viele Stunden. Dabei können die Zuseher Geldgeschenke über digitale Währungen direkt an die Performer senden.

Verwunderlich ist es daher nicht, dass es in diesem Markt mittlerweile Betrüger gibt – und auch das Abzocken und "Ausbrennen" junger Frauen durch Livestreaming-Firmen ein zunehmend großes Thema wird.

(bsc)