Code Week: Das rät ein junger iOS-App-Entwickler Einsteigern

Noch bis zum 22. Oktober läuft die Code Week, die zum Programmieren motivieren soll. Wie Apple sich positioniert und was ein junger App-Entwickler berichtet.

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Nils Bernschneider

Nils Bernschneider mit seiner App Lengo

(Bild: Lengo.io)

Lesezeit: 4 Min.

Wenn es eine Sache gibt, die Nils Bernschneider in seiner Karriere als App-Entwickler rückblickend anders machen würde, dann früher mit dem Programmieren anzufangen. Erst als er 15 war, kam das erste iPad ins Haus, erinnert sich der 25-Jährige und es klingt, als wäre er damals schon Jahre älter gewesen. Dieses iPad seiner Mutter war der Auslöser: Es weckte bei ihm die Lust, dafür eine App zu schreiben. Doch mit dem Wissen von heute und der Freude daran hätte er schon früher mit dem Programmieren angefangen, sagt er.

Zu seinem Nachteil war der "späte" Start in die Welt der Apple-Programmiersprache Swift allerdings nicht. Schon fünf Jahre danach, 2020, veröffentlichte er seine App Lengo, eine Sprachlern-App, die heute 29 Sprachen umfasst und es auf mehr als zwei Millionen Downloads im iOS-App-Store gebracht hat. Und die Abrufzahlen verdoppeln sich jedes Jahr, erzählt er in einem Videotelefonat, als er gerade in Kalifornien beruflich unterwegs ist. Die Begeisterung, sich in Xcode zu stürzen, hat unter dem Erfolg offenbar nicht gelitten. Derzeit spiele er mit den APIs CoreML für Machine Learning und ARKit für Augmented-Reality-Anwendungen herum, verrät er. Die Vision Pro? Natürlich sei Apples erster räumlicher Computer für ihn ein Thema.

Die Erfolgsgeschichte des jungen Entwicklers aus Hessen, der sein Hobbyprojekt zu seinem Beruf gemacht hat, ist sicherlich keine, die sich mal eben so nachmachen lässt, weil bei einer erfolgreichen App natürlich noch einige Faktoren mehr eine Rolle spielen. Sie zeigt allerdings, was mit einfachen Mitteln möglich ist. Wie so oft bei den Werdegängen erfolgreicher App-Entwickler war es zuerst eine App für den eigenen Bedarf, die mit der Zeit immer größer wurde. Im Falle von Nils war es das Überwinden schulischer Probleme beim Erlernen von Sprachen, das er mit seiner App anstrebte. Aus der Digitalisierung seiner Karteikarten erwuchs ein Unternehmen, das heute mit In-App-Zusatzkäufen sein Geld verdient.

In der aktuellen Code Week, die sich entgegen ihrem Namen über einen längeren Zeitraum – nämlich vom 7. bis 22. Oktober – erstreckt, ist der Werdegang von Nils Bernschneider ein motivierendes Beispiel. Grundsätzlich richtet sich die Code Week an Menschen aller Altersgruppen, vor allem aber an Schülerinnen und Schüler, um sie an das Programmieren heranzuführen und ihnen zu zeigen, wie sie sich kreativ im Digitalen austoben können.

Auch Unternehmen wie Apple stellen in diesen Tagen heraus, wie sie sich für den Entwicklernachwuchs einsetzen. Mit Angeboten wie kostenlosen Sessions im Apple Store (Today at Apple), speziellen Lösungen für Lehrer und Schüler und der Lern-App Swift Playgrounds, mit der sogar Apps im App Store veröffentlicht werden können, gibt es Angebote, die über die Code Week hinausweisen. So ganz uneigennützig ist das trotz der beschworenen Bedeutung von Bildung für die Apple-DNA natürlich nicht: Denn schon früh entscheidet sich, auf welcher Plattform sich Nutzer zuhause fühlen, wofür sie gerne entwickeln und das Beispiel von Nils Bernschneider zeigt auch, dass ein Schüler mit seiner Hobby-App wenige Jahre später schon ein Umsatzbringer im App Store sein kann.

Die Kernbotschaft lautet aber ganz simpel und in gewisser Weise plattformübergreifend, einfach mal loszulegen mit der Programmierung. "Sein eigenes Ding zu machen" oder "gleich zu sehen, was man gemacht hat" sind die Erfolgserlebnisse, die den jungen Nils bei seinen ersten Gehversuchen im Coding motivierten, erinnert er sich. "Man kann nicht viel falsch machen." Erst Jahre später studierte er Informatik. Auf dem Weg dorthin waren ihm die Entwicklerreferenz von Apple, die Google-Suche und YouTube wichtige Wegbereiter.

(mki)