Computex

Die Computex wird so spannend wie lange nicht mehr

Die wichtigste Hardware-Messe des Jahres beginnt kommende Woche in Taipeh. Dieses Mal ist mächtig viel los – auch schon vorab.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 29 Kommentare lesen
Chipstrukturen auf Silizium-Wafer

Zur Computex 2024 kommen viele neue Prozessoren. Welche Chips auf dem hiesigen Wafer zu sehen sind, können wir übrigens selbst nicht sagen. Fertig belichtete Wafer unbekannter Herkunft wie dieser gibt es reichlich auf Aliexpress zu kaufen.

(Bild: c't)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Hardware-Welt ist in Aufruhr: Auf der IT-Messe Computex, die am Dienstag in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh beginnt, treffen Hersteller der modernsten Prozessoren aufeinander. Und wer hätte es vor einigen Jahren noch gedacht? Intel könnte dieses Mal das kürzeste Streichholz ziehen.

Intel stellt voraussichtlich die nächste Notebook-Prozessorfamilie Lunar Lake alias Core Ultra 200 vor. Sie ist insbesondere für schlanke Geräte gedacht und soll neue CPU-Kerne mit einer deutlich flotteren KI-Einheit als in den bisherigen Meteor-Lake-Prozessoren erhalten.

Schon vor der Computex drehte sich jedoch alles um die ARM-Prozessoren Snapdragon X Elite und X Plus von Qualcomm. Windows on ARM scheint Microsofts neuer Liebling zu sein – und der Gegner ist klar: Apple. Bei der Ankündigung der neuen "AI PCs" alias "Copilot+ PCs" präsentierte Microsoft ausgewählte Benchmarks, die den Snapdragon X Elite vor dem Apple M3 zeigen.

Dieses Mal spielen auch die Notebook-Hersteller mit. Alle großen Firmen haben bereits Snapdragon-X-Geräte angekündigt, die erstmals auf der Computex zu sehen sind.

Auch ARM trumpft auf: Die starken Rechenkerne in Apple M3 und Qualcomm Snapdragon X sind zwar ARM-kompatibel, aber jeweils proprietär – andere ARM-Kunden wie Samsung oder der taiwanische "Hidden Champion" Mediatek können sie nicht lizenzieren. Daher schickte ARM wenige Tage vor der Computex den angeblich superstarken Cortex-X925 "Blackhawk" ins Rennen. Er war zuvor als Cortex-X5 erwartet worden.

Das nimmt auch Intel-Konkurrent AMD den Wind aus den Segeln, der voraussichtlich die Notebook-Prozessorfamilie Strix Point alias Ryzen AI 300 zeigen wird. AMD und Intel wirken mit ihren x86-CPUs wie Dinosaurier der Prozessorwelt, obwohl AMD voraussichtlich mit vielen Fortschritten aufwarten kann: allen voran die neuen Zen-5-Kerne, die einen deutlichen Leistungssprung versprechen.

Einzig bei Desktop-PCs dürfte AMD niemand in die Parade fahren. Schon im Juli erwarten Gerüchte aus Fernost die Markteinführung der Ryzen 9000 – ebenfalls mit Zen-5-Kernen. Die Ankündigung dürfte folglich im Rahmen der Computex stattfinden: AMD-Chefin Lisa Su, selbst in Taiwan geboren wie Nvidia-CEO Jensen Huang, hält ihre Keynote am Montag.

Intels Konkurrenz-CPUs Arrow Lake kommen erst gen Jahresende. Auch Intel-CEO Pat Gelsinger spricht auf der Computex, aber erst nach Qualcomm-Chef Cristiano Amon.

Den größten Stinkefinger könnte aber Nvidia auspacken. Obwohl AMD-Chefin Lisa Su am Montag die Computex eröffnet, hat sich der in Taiwan berühmte Nvidia-CEO mit einer inoffiziellen Präsentation am Sonntag vorgemogelt.

Nvidia-Keynotes im Rahmen der eher auf Geräte für Endkunden fokussierten Computex sind untypisch, weil die Firma ihre Produkte traditionell auf eigenen Veranstaltungen ankündigt. Aber: Schon seit Wochen sind ARM-Prozessoren von Nvidia für Notebooks im Gespräch, die Qualcomms Snapdragon X Elite übertrumpfen sollen.

Die Computex wäre die perfekte Gelegenheit, um die versammelte Konkurrenz mit einer ersten Ankündigung vorzuführen. Gewiss ist jedenfalls, dass es um KI gehen wird – Nvidias Goldesel.

Wie sich die Computex 2024 im Vorfeld anfühlt: Intel wollte Lunar Lake in den Fokus rücken. AMD bekommt aber den Zuschlag für die Eröffnungs-Keynote, allerdings reden alle nur noch von Qualcomms Snapdragon X Elite und Windows on ARM. Den größten Hammer könnte jedoch Nvidia auspacken, der inoffiziell die erste Computex-Keynote hält.

(Bild: Warner Bros.)

Folgende Keynote-Termine kann man sich schon mal merken (jeweils deutsche Zeit, MESZ):

Die eigentliche Messe findet vom 4. bis 7. Juni statt. heise online und c't berichten mit mehreren Redakteuren aus Taipeh.

(mma)