Corona-Krise: Die Kunst, Kunst zu zeigen

Auch während der Pandemie können wir Kunst und Kultur genießen. Die Digitalisierung macht‘s möglich. Aber was bleibt bestehen, wenn die Museen wieder öffnen?

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Ein anderer Blick auf Kunst: Projektion der verfremdeten Decke der Cathedral of the Holy Name in Mumbai auf eine sechs Meter große zerlegbare Kuppel. Sie wurde 2015 in einem Mumbaier Museum gezeigt. Die Figuren sind digitalisierte Abbildungen von Statuen an den Seitenwänden. Entwickelt wurde die Technik von Sarah Kenderdine, um alte Artefakte wieder lebendig zu machen.

(Bild: École polytechnique fédérale de Lausanne)

Lesezeit: 18 Min.
Von
  • Susanne Keil
Inhaltsverzeichnis

Zum Valentinstag wollten sich die ehrwürdigen Uffizien in Florenz einmal so richtig auf Augenhöhe mit dem Publikum begeben: Auf Tiktok tauchten die Museumsmacher Marmorstatuen von Liebespaaren in Rotlicht, versahen sie mit Herzchen und ließen sie in schnellen Schnitten zu Popmusik aufblitzen.

Ist dies nun ein gelungener Versuch, junge Zielgruppen zu erschließen, wie Eike Schmidt, Direktor der Uffizien, in der Tagesschau sagte? Oder ist es einfach nur Anbiederung? Der Grat zwischen beidem ist schmal. Doch die Corona-Pandemie nötigt die Museen, auf eben diesem schmalen Grat zu balancieren. Weil sie ihr Publikum nur noch digital erreichen können, müssen sie mit neuen Formaten experimentieren.

Dabei handelt es sich oft um recht gradlinige Übertragungen analoger Gewohnheiten ins Digitale – zum Beispiel virtuelle Rundgänge, bei denen sich Interessierte von Exponat zu Exponat klicken. Das ist nicht sonderlich originell, hat aber auch jenseits der Pandemie seine Berechtigung: Menschen können sich so überall auf der Welt verstreute Kunstwerke aufs Sofa holen, oder nach einem Galeriebesuch das Lieblingswerk noch einmal in Ruhe und im Detail abends beim Wein anschauen. Außerdem werden viele Kunstwerke für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen so erst zugänglich.