Deepfakes im Visier von AI Act und deutschem Strafrecht
Täuschungen durch künstlich erzeugtes Bild- und Videomaterial fordern Gesellschaft und Gesetzgeber heraus. Was bringt die europäische KI-Kennzeichnungspflicht?
- Joerg Heidrich
Das Missbrauchspotenzial KI-erzeugter Medien beginnt erst langsam ins allgemeine Bewusstsein vorzudringen. Phänomene wie Deepfake-Videosequenzen, elektronisch nachgeahmte Stimmen und nicht zuletzt von KI-Tools ausgespuckte scheinbar authentische Fotos bilden einen fruchtbaren Nährboden für Kriminalität verschiedener Art. Bequeme anonyme Internetverbreitungswege wie Social-Media-Plattformen begünstigen das.
Auf die rasante Entwicklung der audiovisuellen KI-Technik und auf deren Auswirkungen ist die Gesellschaft in Deutschland derzeit schlecht vorbereitet. Bildungseinrichtungen haben kaum Konzepte, um digitale Medienkompetenz im Zusammenhang mit KI-erzeugten Inhalten zu vermitteln. Gleichzeitig mangelt es an technischen Methoden, KI-Material zuverlässig zu erkennen. Die wenigen Detektionswerkzeuge, die es gibt, arbeiten alles andere als verlässlich. Zudem veralten sie schnell, weil die KI-Technik so schnell voranschreitet.
- KI-Tools liefern täuschend echt wirkendes Bild-, Audio- und Videomaterial, das ein hohes Missbrauchspotenzial aufweist.
- Die europäische KI-Verordnung verlangt ab August 2025 eine Kennzeichnung KI-erzeugter Bilder.
- Ein deutscher Gesetzentwurf des Bundesrats bedroht die Verbreitung und Veröffentlichung von Deepfakes mit harten Strafen, gilt aber angesichts der anstehenden Neuwahl des Bundestags zunächst als gescheitert.
Desinformationskampagnen und manipulierte Bilder beeinflussen bereits jetzt demokratische Prozesse und die öffentliche Meinungsbildung massiv. KI-erzeugte Inhalte spielen etwa in Wahlkämpfen bereits vielfach eine wichtige Rolle, besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok oder X. Sie können satirischen Charakter haben, aber viele Betrachter nehmen nicht als solche gekennzeichnete Satiremotive schnell für bare Münze.
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