Die Neuerungen von Linux 3.17

Seite 2: Netzwerk, Storage, Treiber

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Der USB/IP-Stack, über den ein System die USB-Geräte eines anderen Rechners im Netz verwenden kann, hat den Staging-Bereich verlassen und gilt daher nicht mehr als unzulänglicher Code. USB/IP wurde ursprünglich vom USB/IP-Projekt entwickelt. Das hat auch Treiber und Werkzeuge im Angebot, durch die ein Windows-PC auf ein von Linux mit USP/IP freigegebenes USB-Gerät zugreifen kann. Die Windows-Software und die Projekt-Webseite wurden allerdings seit 2011 nicht mehr aktualisiert.

Bei Windows-8-Notebooks soll die Regelung der Bildschirmhelligkeit nun besser funktionieren. Das ist einer anderen Herangehensweise zu verdanken, die bislang standardmäßig deaktiviert war, weil sie auf manchen Notebooks zu Problemen führte. Diese Probleme soll 3.17 nun ausräumen, nachdem die Grundlagen dafür schon bei 3.16 gelegt wurden.

Teile des Kexec-Frameworks, mit dem ein Kernel einen anderen Kernel booten kann, wurden vom Userspace-Tool Kexec in den Kernel verlagert. Zusammen mit den Kernel-eigenen Möglichkeiten zur Signatur-Prüfung beseitigt das ein Schlupfloch beim Einsatz von Secure Boot. Dadurch können demnächst auch solche Distributionen Kexec nutzen, die es derzeit aus Angst vor der Secure-Boot-Lücke lahmlegen, wenn sie per Secure Boot gestartet werden.

Das SCSI-Subsystem und seine Treiber können nun auf den bei Linux 3.13 integrierten und bei 3.16 verbesserten Multi-Queue Block IO Queueing Mechanism (blk-mq) zurückgreifen, mit dem sich die Leistungsfähigkeit der heute schnellsten Datenträger besser ausschöpfen lässt.Bei Ext4 und Btrfs gab es nur kleinere Fehlerkorrekturen und Aufräumarbeiten.

Das zum Zugriff auf Windows- und Samba-Server genutzte CIFS-Dateisystem soll Aussetzer der Netzwerk-Verbindung nun besser verkraften. Beim SMB2- und SMB3-Protokoll beherrscht CIFS jetzt "multi-credit", was unter anderem die Performance beim Zugriff auf große Dateien verbessern kann.

Thunderbolt soll nun auch bei Apple-Systemen funktionieren. Das ist einem speziellen Treiber zu verdanken, der IRQs und andere Systemressourcen konfiguriert, wenn man Thunderbolt-Hardware an- oder absteckt. Das ist eigentlich Aufgabe der Firmware, wie Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman in seinem Blog erklärt hat – Apple überlässt es aber dem Betriebssystem.

Der Sound-Treiber Virtuoso unterstützt nun auch die Asus Xonar Essence STX II. Der Joystick-Treiber arbeitet jetzt mit dem Xbox One Controller zusammen. Der Alps-Treiber spricht Alps-Touchspads der Generation v7 an, die etwa im Toshiba Portege Z30-A stecken. Der Treiber für Synaptic-Touchpads unterstützt nun die als "ForcePads" bezeichneten Touchpads, die HP etwa beim EliteBook 1040 einsetzt.

Der Kernel bringt einen Treiber für den Fallsensor mit, den Toshiba in einigen Notebooks einsetzt. Wie die Treiber für die Fallsensoren einiger Dell- und HP-Geräte arbeitet er mit einem Userspace-Dienst zusammen, der die Festplattenköpfe parkt, um das Risiko von Datenverlust und Festplattenschäden zu senken.