Die Vermessung des Glücks

Ob mit Stimmungs-Trackern, über Hirnwellen oder mit Big-Data-Psychologie: Privatleute, Unternehmen und Wissenschaftler versuchen das Glück zu messen und zu optimieren. Wie verändert das unser Leben?

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Die Vermessung des Glücks

(Bild: Leandro Alzate)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Wolf

Glück ist für den US-Amerikaner Hugo Huyer ein Datensatz. Der Coach für psychische Gesundheit erfasst seit sechs Jahren ­jeden Tag sein Wohlbefinden. Am Ende eines Tages zieht er Bilanz und gibt auf einer Skala von 1 bis 10 an, wie glücklich er war. Mithilfe eines Templates berechnet er Trends und Statistiken seiner Stimmung. Huyers Credo: "Was sich messen lässt, kann man auch managen". Auf seiner Homepage trackinghappiness.com berichtet er von seinen Erfahrungen und ermutigt an­dere, es ihm gleichzutun.

Haben wir zunächst unsere Schritte mit Fitnessarmbändern vermessen und per App jede Kalorie gezählt, erreicht der Trend zur Optimierung nun unsere ­Innenwelt. Glück, eigentlich ein subjektives Gefühl, entwickelt sich zur objek­tiven Zahl, die es zu steigern gilt. Damit einher geht ein Trend in der Wissenschaft: Forscher durchforsten große Datenberge auf der Suche nach Markern von Glück – oder besser gesagt: von subjektivem Wohlbefinden. Denn für Forscher ist das große Gefühl Glück ein allzu schillerndes Konzept. "Subjektives Wohlbefin­den" ist da leichter greifbar und umfasst einerseits eine emotionale Komponente, die positiven und negativen Gefühle und Stimmungen. Andererseits die kognitive Bewertung des eigenen Lebens, die Lebenszufriedenheit.

Weder Laien noch Staaten interessieren solche "Spitzfindigkeiten". Sie wollen vor allem eines: möglichst viel Glück für sich selbst oder ihre Bürger. Schon länger weiß man, dass wohlhabende ­Gesellschaften nicht glückli­cher werden, wenn sie immer reicher wer­den. Deshalb läuft die Suche nach einer Ergänzung für das Bruttoinlandsprodukt. Ein Vorreiter ist das südostasiatische Land Bhutan, das das Nationalglück in der Verfassung verankern ließ. Das Wohlbefinden der Nation habe Vorrang und nicht ein wachsendes Bruttoinlandsprodukt. Mittlerweile gibt es auch Indizes wie den World Happiness Report der Vereinten Nationen.

Nur: Wie misst man Glück?

(rot)