GrĂĽnderin des Terminservice-Dienstes Dubidoc: Wir sammeln keine Gesundheitsdaten
Dubidoc ist eine Alternative zu großen Terminservice-Diensten. Mit dem Fokus auf Datenschutz und Interoperabilität möchte er sich von der Konkurrenz abheben.
Mit dem Self-Check-In können Patienten sich selbst in der Praxis anmelden.
(Bild: Dubidoc)
(Bild:Â Dubidoc)
Die Digitalisierung soll Ärzten wie auch dem Praxispersonal Arbeit abnehmen und entlasten. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Terminfindung. Ein großer Anbieter ist zum Beispiel Doctolib, aber es gibt auch Alternativen wie Dubidoc, der sich mit besonderem Fokus auf Interoperabilität abheben will. Über die Herausforderungen dabei haben wir mit der Ärztin und Dubidoc-Gründerin Dr. Shabnam Fahimi-Weber gesprochen.
Was genau macht Dubidoc?
Wir ermöglichen neben der Online-Terminplanung viele weitere Prozesse durch Funktionalitäten, wie dem Versenden der digitalen Anamnese, der Wartezeitprognoseversendung oder dem Self-Check-In, zu automatisieren.
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Für uns ist das Thema Kooperationen sehr wichtig. Im vergangenen Jahr haben wir mehr als 40 Partner gewonnen. Viele von ihnen haben eine tiefe Integration in unsere Software, zum Beispiel die Videosprechstunde oder die Online-Rezeption. Zuletzt haben wir uns sehr darauf fokussiert, wie wir weiter die Patientenannahmeprozesse automatisieren und abbilden können. Der Self-Check-In ist jetzt ganz neu.
Wie funktioniert das?
Der Patient macht einen Termin online und bekommt die Dokumente wie die Anamnese und die Datenschutzerklärung direkt zugeschickt. Zudem erhalten Patientinnen und Patienten vorab wichtige Hinweise zum Termin, ob sie beispielsweise für die Untersuchung nüchtern sein müssen oder eine Begleitperson mitbringen sollten. Beim Besuch der Praxis wird der vorab ausgefüllte Anamnesebogen dann in das Praxisverwaltungssystem übertragen. Bisher ist es noch so, dass der Patient ins Wartezimmer kommt und dann erst einmal Dokumente ausfüllen muss. Wir haben die Prozesse analysiert und versucht, neu zu denken.
Gibt es bei Ihnen auch die Möglichkeit, Daten weiterzugeben?
Wir geben keine Daten weiter. Wir nehmen in Dubidoc keine Gesundheitsdaten auf, sondern nur die Patientenstammdaten. DafĂĽr haben wir einen Datenverarbeitungsvertrag.
Die Praxisverwaltungssysteme integrieren Dubidoc dann ĂĽber eine Schnittstelle?
Ja, wir haben einen eigenen Konnektor, also quasi einen Software-Konnektor. Der heißt DubCon und den haben wir selbst entwickelt. Je nachdem, wie die Praxisverwaltungssysteme das ermöglichen, können Stammdaten über einen GDT, REST-API oder FHIR übertragen werden. Mit einem Klick lässt sich aus Dubidoc heraus die Patientenakte öffnen und die Stammdaten mit dem PVS austauschen. Diese Kommunikation ist mit 80 Prozent der Praxisverwaltungssysteme möglich.
Welche Pläne gibt es darüber hinaus?
Der Self-Check-In ist für uns ein sehr zentrales Modul, um die Prozesse wirklich zu verändern. Wir haben eine digitale Rezeption an unsere Software angebunden und integrieren aktuell eine Telefon-KI. Uns ist dabei auf jeden Fall wichtig, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die aus der EU kommen. Der Self-Check-In soll möglichst alle kommunikativen Aufgaben, die in einer Praxis anfallen, bündeln. Inzwischen funktioniert die Software auch mit mehr als 100 Sprachen.
Wir wollen den Fokus weiter auf unsere Interoperabilität legen, damit Mitarbeitende für ihre Aufgabe nicht verschiedene Programme öffnen müssen.
Zum Schluss hätte ich noch eine anders gelagerte Frage: Welche Lehren haben Sie aus der Sicherheitslücke im vergangenen Jahr gezogen?
Das war für uns, obwohl das nicht unser Hauptsystem betraf und keine hochsensiblen Daten betroffen waren, eine sehr schmerzvolle Phase und ein Weckruf. Das hat dazu geführt, dass wir jetzt einen enormen Fokus auf Datensicherheit legen. Neben eingeleiteten Zusatzmaßnahmen durch unser Entwickler-Team arbeiten wir seitdem mit einer externen Firma zusammen, die alle unsere Systeme geprüft hat und regelmäßig Penetrationstests durchführt.
Also sind Sie den Hackern nicht böse?
Der Chaos Computer Club hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schwachstellen aufzudecken, damit sie behoben werden können und Daten sicher sind. Gerade bei Gesundheitsdaten hat dies oberste Priorität. Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass es bei uns keine Schwachstelle gegeben hätte, aber wir sind froh, dass es der CCC war, der uns auf die Schwachstelle aufmerksam gemacht hat, so dass wir diese dann sofort beheben konnten.
(mack)