Eclipse 4 - die nächste Generation der freien IDE

Seite 4: Fazit

Inhaltsverzeichnis

Viele neue Konzepte beschert e4, doch was ist mit existierenden Plug-ins und RCP-Anwendungen? Sowohl die Anzahl an Plug-ins als auch die kommerzielle Adaption von RCP sind nicht zu verachten bei einer Umstellung dieser Größenordnung. e4 bietet für den Fall eine optionale Kompatibilitätsschicht. Sie ermöglicht, existierende Plug-ins ohne Änderung auf der neuen Eclipse-Plattform benutzen zu können. Das nutzen auch die e4-Entwickler, um beispielsweise die Java Development Tools (JDT) auf e4 benutzen zu können. Eclipse 4 wird also nicht allein "die nächste Version" der Plattform, sondern parallel mit dem 3.x-Entwicklungszweig zur Verfügung gestellt. Das ermöglicht einen reibungslosen Migrationspfad ohne den großen Bruch zwischen beiden Plattformen. Zusätzlich portieren die Entwickler einige Funktionen wie die CSS Engine nach 3.x zurück.

Mit der Technical Preview wurden viele Ideen evaluiert und Erfahrungen für die weitere Entwicklung gesammelt. Es gab viele Ideen, die inzwischen wieder verworfen wurden. Beispielsweise wurde am Anfang von e4 viel Arbeit in die SWT Browser Edition gesteckt. Sie ist jedoch inzwischen aufgrund von Ressourcenengpässen und Alternativen wie RAP wieder verworfen worden. Dagegen ist die Entscheidung für EMF für das Workbench Model sowie für Dependency Injection inzwischen gefällt. Die nächste Eclipse-Generation scheint auf dem richtigen Weg zu sein, Eclipse als Plattform auf neue Wege zu leiten. Wie die Reise weitergeht, sollte nicht nur Aufgabe der aktiven Entwickler sein, sondern mehr denn zuvor die Community bestimmen. Eigene Ideen und Anwendungsfälle in die Diskussionen einzubringen ist der beste Weg, die Plattform zu formen.

Benjamin Muskalla
arbeitet als Softwareentwickler und Consultant bei EclipseSource in Karlsruhe. Er ist einer der Hauptentwickler der Rich Ajax Platform (RAP) und leidenschaftlicher Contributor unterschiedlicher Eclipse-Projekte wie Platform UI und JDT.

(ane)