AR-Anwendungen in der Industrie: Röntgenblick und Feenstaub
AR- und VR-Anwendungen in der Industrie schienen bislang die ewige Zukunft zu sein. Nun sickert die Technologie tatsächlich in die Fertigungshallen.
- Karsten Lemm
Ein Blick aufs Tablet zeigt, was der CE 04 so alles unter der Haube hat: Steuergeräte, Kabelstränge, Steckverbindungen – das ganze Innenleben eines E-Scooters, das sich eigentlich hinter Abdeckungen und Verkleidungen verbirgt, liegt plötzlich offen. "Was wir hier sehen, ist eine virtuelle Bauteileüberlagerung", erklärt Tom-Li Kämper, Innovationsmanager beim BMW-Werk in Berlin. "Der Kabelbaum, der physisch installiert ist, wird wie mit einem Röntgenblick sichtbar gemacht und in Echtzeit auf das Fahrzeug projiziert."
Egal wie der 30-jährige Ingenieur sein iPad hält, ob er um den Scooter herumgeht, den Blickwinkel ändert, in das Bild hineinzoomt oder wieder heraus: Immer folgt die digitale Projektion den Bewegungen, legen sich Computergrafiken aller Bauteile passend über das Livebild, das die Kamera einfängt. Es ist ein klassisches Beispiel für Augmented Reality (AR), die Erweiterung der physischen Realität durch Echtzeitinformationen aus dem virtuellen Raum.
Genutzt wird das System etwa für die Qualitätssicherung. "Man kann beispielsweise prüfen: Ist der Kabelbaum so verlegt worden, wie es der Sollprozess vorsieht?", erklärt Kämper. Das verlangte bisher umständliches Abgleichen mit den Konstruktionsdaten. Mit AR dagegen wird auf den ersten Blick klar, ob alles passt, weil das System alle relevanten Informationen auf dem Display einblendet. "Hier lassen sich Abweichungen deutlich leichter identifizieren, als wenn man den Soll-Ist-Vergleich mit einem separaten Monitor nebendran durchführt", sagt Kämper.
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