Euronics-Kongress: Digitale Konvergenz, XXL und HDTV im Fokus
Keine revolutionären Ankündigungen beim Euronics-Kongress in Leipzig. Dafür neue Markenauftritte für die Händler, ein neues Konzept für TK-Spezialisten. Und zur besonderen Freude der Genossenschaft aus Schwaben stieg der Umsatz im ersten Halbjahr um neun Prozent.
Gut 3000 Händler und 220 Aussteller waren zum diesjährigen Euronics-Kongress nach Leipzig gekommen. Im Mittelpunkt standen – wie schon oft – neue Markenauftritte für die derzeit 2028 Fachgeschäfte. Neben einer neuen Strategie für die TK-Spezialisten unter den Euronics-Händlern sieht das aktuelle Konzept vor, dass die Euronics-Filialen jeder Größenordnung maßgeschneiderte Lösungen für Außen- und Innengestaltung erhalten werden. Dies soll einerseits den Wiedererkennungswert bei den Endverbrauchern stärken, andererseits den individuellen Anforderungen gerecht werden. Dazu zählt auch die vor einem Jahr gestartete Umstellung der Fachmärkte auf XXL. Momentan firmieren 58 Betriebe unter dem Logo Euronics XXL. Bis Jahresende rechnet Vorstands-Chef Benedict Kober mit 103 Geschäften. Gleichzeitig kündigt er an, dass bis Spätherbst dieses Jahres das von einigen Händlern noch benutzte RedZac-Logo verschwinden werde. Endlich, denn erstmals abgekündigt wurde es schon im Jahre 2006.
Optimismus in der Vorstandsetage
Die altgediente Euronics-Führungskraft Kober stand in diesem Jahr zum ersten Mal als Sprecher des Vorstands auf der Bühne. Er hatte im vergangenen Jahr Werner Winkelmann (65) als Vorstands-Chef für Euronics Deutschland abgelöst. Winkelmann, zugleich auch Präsident Euronics International, wird Mitte dieses Jahres altersbedingt sein Amt niederlegen.
Euronics Kongress 2010 (15 Bilder)

Euronics Kongress 2010
Was Kober aber in diesem Jahr besondere Freude bereitet, versteckt sich in der Halbjahresbilanz: ein Umsatzplus von neun Prozent. Damit steigerte die Genossenschaft aus Ditzingen bei Stuttgart den Erlös in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2009/2010 auf etwa 933 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum erwirtschaftete die Gruppe rund 856 Millionen Euro. "Der Start von HDTV und die Olympischen Winterspiele haben den Absatz von TV-Geräten und HD-Empfangsgeräten spürbar belebt", erklärte dazu der Vorstands-Chef auf dem Kongress. Und wenn es nach dem Euronics-Manager geht, soll das Wachstum auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres anhalten: "Wir erwarten in diesem Jahr weiteren Zuwachs, vor allem durch die Fußball-WM und den IFA-Impuls."
Seiner Einschätzung nach stehen die Aussichten für das Gesamtjahr auf Erholung. "Die Verbraucher sind zunehmend bereit, in hochwertige und langlebige Produkte zu investieren." Deshalb setze die Gruppe auf eine qualitative Vermarktung. "Unsere Händler empfehlen nachhaltige Markenprodukte, die über eine längere Lebensdauer, eine bessere Ausstattung und damit verbunden einen echten Mehrwert für die Kunden bieten, verglichen mit Produkten im Preiseinstiegslevel", fügt Kober hinzu.
"Geld verdiene ich nur noch durch Installationen"
Mit Produktverkauf hat Stefan Bonifer, Euronics-Händler aus Stockstadt, ohnehin nichts mehr am Hut. Er kommt zwar aus der "Braunen Ware", betreibt aber das reine Handelsgeschäft "nur noch als Hobby". "Geld verdiene ich nur mit Installation und Service. Die Handelsspannen sind auch wegen der Onlineanbieter absolut im Keller", begründet er seinen Schwenk auf das Service-Geschäft. Deshalb beschäftigen sich er und seine vier Mitarbeitern lieber mit Heimvernetzung, Festnetzanlagen und eben Installationsarbeiten: "Das lohnt sich noch."
Als lohnend bezeichnet Dirk Schepers, Verkaufsleiter Mass Market Retail Electronic Stores bei Pelikan, auch das Geschäft mit Tinte, Toner und Zubehör. An seinem Ausstellungsstand während des Kongresses kann er sich über mangelndes Interesse der Händler nicht beklagen. Trotzdem sollten "vor allem die kleineren und mittleren Händler noch viel stärker in das Supplies-Geschäft einsteigen". Denn damit sind nicht nur gute Handelsspannen zu erzielen, sondern auch eine bessere Kundenbindung. "Die Kunden sind doch froh, wenn in ihrer Nähe ein Händler über ein gutes Angebot an Tinte oder Toner verfügt."
Wie wichtig für die Verbundgruppe die Zusammenarbeit mit PC-Anbietern geworden ist, zeigte nicht zuletzt die große Zahl teilnehmender Hersteller am Kongress. "Wir arbeiten gut mit Euronics zusammen", sagt beispielsweise Florian Löbig, Key Account Manager Retail bei MSI. Er schätzt den Absatzkanal über die Verbundgruppe vor allem auch als einen interessanten Zukunftsmarkt. "Hier ist sicherlich noch Potenzial vorhanden, denn wir merken, dass sich immer mehr Händler für dieses Marktsegment interessieren."
IFA – Pflichttermin für Euronics-Händler
Klar ist die IFA für Euronics-Händler ein Muss. Ab sofort noch mehr, denn neben dem jährlichen Euronics-Kongress nutzt die Verbundgruppe die Funkausstellung in Berlin (vom 3. bis 8. September 2010) jetzt als Kommunikationstreffpunkt für alle ihre Partner. "Wir werden einen deutlich größeren Messeauftritt haben", betont Vorstands-Chef Kober. Dafür spart sich die CE-Gruppe in Zukunft ihr obligatorisches Herbstforum in der bisherigen Form. Statt der Veranstaltung in Ulm soll die vergrößerte Fläche während der IFA Dienstleistern für Produkte und Lösungen zur Verfügung gestellt werden. Parallel dazu ist für die Mitglieder ab Oktober ein elektronisches Forum für das Bestell- und Ordergeschäft geplant. Außerdem kündigte Kober eine Zentralveranstaltung der Verbundgruppe für den Frühsommer kommenden Jahres an. Stattfinden soll die Veranstaltung auf Mallorca.
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