Fokus Essen: Lecker Hightech

Dosensuppe war gestern. Auch wenn ­immer weniger Menschen wirklich ­kochen, wird die Ernährung vielfältiger, individueller und exotischer.

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Fokus Essen: Lecker Hightech

Das Ersatz-Hackfleisch von Impossible Foods landet unter anderem in den Sojaburgern von Burger King.

(Bild: Impossible Foods)

Lesezeit: 2 Min.

Was kommt morgen auf den Teller? Wie wären grüne Bohnen mit Erdbeeren und Haselnüssen? Oder Brokkoli mit Rosinen und Nektarinen? Zum Dessert vielleicht Kartoffelchips mit einem Dip aus karamelli­siertem Knoblauch und Karamellbonbons? Das Experiment scheint gewagt, aber es ist wissenschaftlich unterfüttert: Das belgische Unternehmen Foodparing hat die Aromaprofile von Lebensmitteln mit Gaschromatografen ermittelt, um anschließend mittels lernender Algorithmen zu analysieren, welche Lebensmittel "Schlüsselaromen" miteinander teilen. Die sollen, so die Theorie, besonders gut miteinander harmoni­sieren. Das geballte Wissen bietet Foodparing Hobbyköchen, Küchenchefs und Lebensmittelproduzenten für nur 7,50 Euro im Monat an.

Oder darf es lieber Fast Food sein? Pizza belegt mit Hotdogs ist gerade im Trend; bei Pasta sind es vegetarische Saucen, und wenn schon mit Fleisch, dann Geflügel, aber mit Kichererbsen und Blumenkohl – das sind nur ein paar Beispiele für Trendanalysen von Tastewise. Das Start-up von Alon Chen, ehemals Google-Marketingchef für Israel und Griechenland, analysiert Social-Media-Postings, Speisekarten und Online-Rezepte und destilliert daraus in Echtzeit die angesagtesten kulinarischen Trends wie Spam Musubi, ein Snack, der ursprünglich aus Hawaii stammt: Kochschinken auf einem Reisblock, umwickelt mit einem Blatt gerösteter Nori-Algen.

Kein Zweifel: Auf der Jagd nach neuen Geschmackserlebnissen werden den Chefköchen und Produktdesignern die Ideen so schnell nicht ausgehen – nicht zuletzt dank zunehmender maschineller Unterstützung. Hinter der bunten Fassade hipper kulinarischer Moden vollzieht sich jedoch ein grundlegenderer Wandel: Galten technische Verarbeitung, chemische Aufbereitung und maschinelle Herstellung von Lebensmitteln lange als notwendige Übel, die auf ein Minimum zu reduzieren sind, verliert der moderne Foodie seine Scheu vor Wissenschaft und Technik.

(wst)