Gehirnimplantat erkennt mathematisches Denken

Eine neue Studie legt nahe, dass es mit Elektroden eines Tages möglich sein könnte, menschliche Gedanken auszulesen – zumindest grob.

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Von
  • Susan Young

Eine neue Studie legt nahe, dass es mit Elektroden eines Tages möglich sein könnte, menschliche Gedanken auszulesen – zumindest grob.

Die elektrische Aktivität bestimmter Nervenzellen im menschlichen Gehirn lässt sich mit mathematischem Denken in Verbindung bringen. Das haben Forscher an der Stanford School of Medicine um den Neurologen Josef Parvizi herausgefunden. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass es eines Tages möglich sein könnte, Menschen, die nicht mehr sprechen können, Gedanken ausdrücken zu lassen – indem die Gehirnaktivität mit den aktuell gedachten Themen korreliert wird.

Parvizi und sein Team verwendeten bei ihrem Experiment Hirnimplantate in drei Patienten, um die Aktivität einiger Tausend Nervenzellen aufzuzeichnen, von denen bereits angenommen worden war, dass sie mit mathematischem Denken zu tun haben könnten. Die Versuchspersonen litten an epileptischen Anfällen und erhielten deshalb Messelektroden auf der Oberfläche ihres Gehirns, um die neuronalen Aktivitäten über verschiedene Tage zu messen.

Das Stanford-Team verglich bei dem Versuch Videoaufnahmen des Patientenverhaltens mit den Mustern der Hirnaktivität in spezifischen Bereichen. Durch die Aufzeichnung über das Implantat konnten die Forscher das Verhalten der Patienten in einem natürlicheren Rahmen untersuchen als bei früheren Studien.

Jedes Mal, wenn die Versuchspersonen über eine mathematische Aufgabe oder auch nur an Zahlenprobleme dachten (etwa, dass etwas "mehr als" oder "kleiner als" war), wurden die entsprechenden Neuronen aktiviert.

Parvizi sagt, dass seine Gruppe zudem auch aus anderen Gehirnregionen Daten aufgezeichnet hat, während Patientenverhalten beobachtet wurde – hierzu soll es demnächst weitere Studien geben. Noch sind die Forscher weit davon entfernt, direkt Gedanken auszulesen, doch die Implantatsmessung erwies sich als gute Methode, um herauszufinden, was im Gehirn einer Person passiert. "Wir befinden uns erst am Anfang einer ganz neuen Ära der Gehirnforschung", sagt Parvizi. (bsc)