Gezielt zu mehr Ertrag

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Nicht zu vernachlässigen ist neben den Anschaffungskosten der zeitliche Aufwand, der erforderlich ist, um das eigene Wirtschaftssystem organisatorisch umzustellen und die Technik fachgerecht einzusetzen. Klamke wird denn auch nicht gern konkret, wenn es um die Wirtschaftlichkeit der Investitionen in Precision Farming geht. "Die Natur ist sehr komplex, und wir lernen noch jeden Tag dazu", lässt er sich zu diesem Thema nur entlocken. Ein großes Problem ist auch die Datenflut. Das europäische Forschungsprojekt "Future Farms", an dem auch Wimex wieder beteiligt ist, soll deshalb bessere Informationssysteme für das Farmmanagement hervorbringen. Denn ähnlich wie in Deutschland ist auch im Rest Europas die hochgenaue Landwirtschaft noch kaum verbreitet – weltweit an der Spitze liegen die USA und Südamerika. Dort sind besonders die sogenannten Parallelfahrsysteme beliebt.

Genau die erweisen sich auch hierzulande oft als bestes Argument für den Einstieg ins Hightech-Farming: "Der Nutzen ist sofort ersichtlich", sagt Praktiker Klamke. Auf seinem abgeernteten Rapsfeld fährt eine Egge wie auf unsichtbaren Schienen. Mit einem besonders präzisen GPS-System ausgestattet, hält das sechs Meter breite Gerät bis auf wenige Zentimeter genau die Spur und muss deshalb seine Bahnen statt bisher mit sechzig Zentimetern nur noch mit zwei bis drei überlappen. Das spart nahezu zehn Prozent Arbeitszeit und Spritkosten, beim Säen, Düngen und Spritzen werden ebenfalls Ressourcen geschont. Sogar automatisierte und optimierte Wendemanöver und ein Wiederbenutzen der Fahrspuren sind möglich. So lassen sich die schadhaften Bodenverdichtungen minimieren, die schwere Landmaschinen verursachen.

Doch trotz aller Fortschritte: "Wunderdinge sollte man von der Technik nicht erwarten", sagt Leibniz-Experte Werner. Insbesondere verspricht er keine massiven Ertragssteigerungen, wie sie nötig wären, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Precision Farming helfe in erster Linie, ökonomischer zu wirtschaften und achtsamer mit der Natur umzugehen. Das funktioniere auch ganz unabhängig von Hightech: "Das veränderte Denken über die individuelle Pflege der Pflanzen ist die eigentliche Neuerung", sagt Werner. Und dieser Ansatz werde beispielsweise auch in Entwicklungsländern mit großem Interesse verfolgt. (bsc)