Heute vor 25 Jahren: Die Insolvenz des Computerpioniers Commodore

Seite 2: Durchbruch mit Amiga 500

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Allerdings verkaufte sich der teure Amiga 1000 trotz seiner überragenden Fähigkeiten eher bescheiden.
Erst als Commodore 1987 den günstigeren Amiga 500 auf den Markt brachte, sollte sich das ändern: Nun war der Amiga auf den Schulhöfen etabliert. Mit dem Amiga 2000, der technisch dem 500er ähnelte, aber wesentlich mehr Schnittstellen aufwies, sollte der professionelle Markt bedient werden.

Commodore aber machte mit der Zeit einige strategische Fehler. Statt sich auf die Amiga-Plattform zu konzentrieren und sie konsequent weiterzuentwickeln, wurde mit den Gewinnen die defizitäre PC-Sparte (wie beispielsweise Commodore PC 10 oder PC 20) quersubventioniert.

Somit kamen 1990 mit Amiga 500 Plus und sowie der ersten CD-Konsole CDTV technisch nur unwesentlich weiterentwickelte Amigas auf den Markt. Der ebenfalls erschienene 3000er war schlicht zu teuer.

Der Amiga 1200. Standardmäßig mit 2MB, AGA-Chipsatz und IDE-Festplattencontroller. Ein sinnvolles Gerät - Leider zwei Jahre zu spät.

1992 erschienen neben dem Amiga 600 mit Amiga 1200 und Amiga 4000 erstmals zwei Amigas mit dem AGA-Chipsatz, die wie am PC unter VGA üblich 256 Farben gleichzeitig (aus einer Palette von 16,8 Millionen Farben) darstellen konnte.

Die 1993 erschienene AGA-CD-Konsole CD32 verkaufte sich zwar zunächst gut, litt aber bereits unter den Zahlungsschwierigkeiten von Commodore, weshalb es Probleme bei der Auslieferung gab. Die AGA-Geräte kamen allesamt zu spät, um dem boomenden IBM-PCs und Nintendo/Sega-Konsolen noch nennenswerte Marktanteile entreißen zu können. Die Raubkopiererei und technische Defizite taten ihr Übriges. Am 29. April 1994 musste Commodore Insolvenz anmelden.

Die Rechte wurden dann vom deutschen Computerhändler Escom übernommen, die weiter Amigas produzierten und unter dem Markennamen Commodore handelsübliche PCs vertrieben. Allerdings machte der Händler unabhängig von Commodore strategische Fehler, sodass Escom 1996 ebenfalls Insolvenz anmelden musste.

Seitdem gingen die Markennamen durch verschiedene Hände, und es erschienen Gaming-PCs wie 2007, Smartphones wie 2015 das Commodore PET oder gar MP3-Player, Faxgeräte und Haustelefone – die letztgenannten meist von überschaubarer Qualität.

Die Nerd-Gemeinde, die vor allem im C64 und Amiga-Bereich den mittlerweile über 30 Jahre alten Systemen die Treue halten, pflegen ihre alten Geräte, zocken via C64- und Amiga-Spiele im Emulator oder gehen ins Museum. Selbst die Demoszene ist noch erhalten geblieben. Mittlerweile lässt sich mit dem C64-reloaded- Mainboard und dem passenden neuen Gehäuse ein "neuer" C64 basteln – und das sogar mit offizieller Lizenz. (mawi)