Hintergrund: Langsamer Speicher bei günstigen iPhone-Modellen

Seite 2: Gründe für den schlechten Speicherdurchsatz

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Warum die günstigste Version vom iPhone 7 und 7 Plus so viel langsamer ist als die mittlere, konnten wir nicht abschließend klären. Einer der Hauptgründe dürfte sein, dass alle Solid-State-Disks (SSDs), bei größerer Kapazität tendenziell schneller werden, da der Speicher-Controller über mehr Kanäle gleichzeitig Daten schicken oder holen kann. Bei PC-Bausteinen wird das Performance-Maximum derzeit meist bei 512 bis 1024 GByte Kapazität erreicht. Beim MacBook Air hatte sich in unseren Tests ebenfalls ein großer Unterschied zwischen den SSDs des selben Herstellers mit 256 und 128 GByte gezeigt.

Die unterirdische Schreibrate des kleinen iPhones von rund 40 MByte/s erklärt sich aber nicht allein dadurch. Ein möglicher Grund könnten auch langsame Flash-Bausteine sein, die Apple in den günstigeren Modellen einsetzt, ein schwächerer Controller oder ein schlechteres Zusammenspiel zwischen Flash-Bausteinen und Controller.

Wie die Fotos von iFixIt belegen, setzt Apple beim iPhone 7 mit 32 GByte Bausteine von Hynix (scrollen bis Step 14) ein (SK/H23QEG8VG2ACS) und beim iPhone 7 Plus mit 128 GByte Bausteine von Toshiba (scrollen bis Step 15) (THGBX6T0T8LLFXF). Wir vermuten, dass Apple obendrein auch Speichermodule anderer Hersteller verwendet, worauf die Unterschiede zwischen unserem iPhone 7 und 7 Plus (beide mit 32 GByte) hindeuten. Beim MacBook Air traten seinerzeit ebenfalls starke Geschwindigskeitsunterschiede zwischen SSDs von SanDisk und Samsung auf.

In der Praxis ist das Schreib-Manko nur selten merkbar: Beim Speichern größerer Datenmengen wie Videos oder Panorama-Fotos wartet man beim iPhone 7 mit 32 GByte zwar durchaus etwa vier mal so lange wie beim 128-GByte-Modell. Dies kommt zum Beispiel beim Schneiden von Videos mit iMovie vor. Beim viel häufiger gefragten Lesen von Daten sind beide für die allermeisten Aufgaben locker schnell genug und die Unterschiede fallen kaum auf. Wer etwa viele 4K-Videos dreht, dürfte sich ohnehin ein mit viel Speicher bestücktes iPhone zulegen.

Beim Umgang mit Apps, die deutlich weniger Daten bewegen, wird man den Unterschied kaum oder gar nicht bemerken. Sie können also auch weiterhin bedenkenlos die mit weniger Flash-Speicher ausgestatteten Modelle kaufen, wenn Sie hauptsächlich mit Standard-Apps arbeiten und nur gelegentlich Panoramen fotografieren oder filmen.

Wenn es auf hohe Geschwindigkeit beim Lesen und Schreiben von Daten ankommt, gilt die Faustregel: Mehr Speicher ist besser als weniger, ein neueres iPhone besser als ein älteres.

Beim Zugriff auf den Speicher von außen, also etwa vom Mac aus, spielt der Unterschied keine Rolle, denn hier begrenzen andere Faktoren den Durchsatz. Alle iPhones arbeiten beim Datentransfer über Lightning-Kabel nach wie vor auf USB-2-Niveau (ca. 40 MByte/s). Das iPhone 7 mit 128 GByte kommt zwar intern bereits auf USB-3-Geschwindigkeit, aber nicht bei externen Zugriffen.

Beim Herunterladen von Daten aus dem Internet oder beim Hochladen etwa in die Cloud ist der Aspekt ebenfalls irrelevant, weil Mobilfunk und WLAN auch nicht mehr Datendurchsatz erzielen.

iPhones im Speichertest
PassMark BaseMark OS II Video
Lesen Schreiben Memory Duplizieren
MByte/s MByte/s Punkte Sekunden
iPhone 7 32 GByte 303 41,7 895 49,19
iPhone 7 128 GByte 904 307 1924 14,02
iPhone 7 Plus 32 GByte 727 43,3 894 40,53
iPhone 7 Plus 128 GByte 869 299 2118 10,81
iPhone 6s 16 GByte 542 40,1 748 51,47
iPhone 6s 128 GByte 359 319 1575 16,23
iPhone 6s Plus 128 GByte 328 314 1907 18,13
iPhone 6 16 GByte 153 34,2 520 57,56
iPhone 6 64 GByte 180 61,7 697 42,73

(jes)