Hintergrund: Neue Fotoprodukte dank Crowdfounding

Wer nach neuen, innovativen Produkten im Umfeld der Fotografie sucht, wird inzwischen immer häufiger bei den Crowdfunding-Plattformen fündig, als bei den eingeführten Marken. Die Beteiligung ist jedoch nicht ohne Risiko.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Christoph Jehle

Crowd-Financing macht's möglich: Über Plattformen wie Kickstarter, IndieGogo und GoFundMe nutzen viele Entwickler die Möglichkeit, sich auf neuartige Weise um die Finanzierung eigener Ideen zu kümmern. Die Chance: Wer erfolgreich Unterstützer findet, spart sich die oft mühsamen Verhandlungen mit Banken und kümmert sich schneller um das Produkt.

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Ein Beispiel für ein Unternehmen aus dem Fotobereich, das neues Zubehör mit überdurchschittlichem Erfolg über die Crowd finanziert, ist die amerikanische Firma Peak Design. Sie konnte für die Fertigentwicklung und Produktionsvorbereitung der Fototasche Everyday Messenger Bag etwas mehr als 17.000 Unterstützer gewinnen, die immerhin knapp 4.9 Mio. US-Dollar in die Kasse gespült haben. Dass dabei eine erfolgreiche Finanzierung kein Garant für den Erfolg sein muss, zeigt das Beispiel der Mini-Drohne Zano, die ihrem Benutzer folgen sollte. Trotz großem Erfolg bei der Finanzierung endete die Idee in der Insolvenz.

Auch die Lomographische Gesellschaft in Wien setzt erfolgreich auf die Projektfinanzierung über die Crowd und nutzt den Weg auch als Pre-Order-System. So wurden die Lomo Instant-Kamera und das Petzval-58-mm-Objektiv ebenso über die Crowd finanziert wie das Petzval-Portrait-Objektiv. Auch beim aktuellen Daguerreotype Achromat 2,9/64 mm haben die Lomografen wieder die Finanzierung über Kickstarter gewählt.

Für Mokacam aus Hong Kong, die kleinste 4K-Kamera, lief die Finanzierung über IndieGogo und hat zum Ende der Finanzierungsphase im Januar 2016 950.006 US-Dollar oder 1.347 Prozent des Funding-Ziels erreicht.

Dass die Crowd-finanzierten Projekte zumeist von Initiatoren außerhalb Deutschlands kommen, hat offensichtlich nicht zuletzt damit zu tun, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland zahlreiche Fallstricke bereithalten, die eine Finanzierung über die Crowd hierzulande eher weniger attraktiv machen. Die fängt bei den Steuergesetzen an und endet nicht bei den Vorschriften hinsichtlich der Sozialversicherungspflicht.

Wer sich an einem Projekt außerhalb der EU beteiligt, das elektrische Komponenten enthält, geht noch ein weiteres Risiko ein. Er muss damit rechnen, dass das finanzierte Produkt in den Fängen des Zolls hängen bleibt, weil die Kennzeichnung nicht vollständig ist oder weil die nach der WEEE-Richtlinie der EU und dem in Deutschland geltenden ElektroG notwendige Benennung eines Bevollmächtigten und die jeweils nationale Registrierung nicht fristgerecht erfolgt ist. (keh)