Hoffen aufs fliegende Auto

Im Silicon Valley glaubt man fest daran, dass Fahrzeuge, die das Fahren auf der Straße mit dem Abheben in die Luft kombinieren, nicht mehr nur eine Zukunftshoffnung sind.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Will Knight

Fliegende Autos waren über Jahrzehnte eine Art Treppenwitz der Technikgeschichte. Sie sind, sozusagen, seit über 50 Jahren "die Zukunft". Doch in jüngster Zeit muss man sie wohl ein bisschen ernster nehmen. Google-Mitbegründer Larry Page hat sich kürzlich von einem solchen Konzept verlocken lassen, das an die "Jetsons" erinnert – und in zwei Firmen investiert, die an Prototypen kleiner Fluggeräte werkeln. Die Start-ups heißen Zee.Aero und Kitty Hawk – und sie sind nicht die einzigen, die an dem Thema dran sind. Eine Handvoll weiterer junger Firmen hofft auf die Marktfähigkeit fliegender Autos – und sogar mancher größerer Flugzeugbauer.

Am besten wäre es wohl, wenn solche neuartigen Mobilitätslösungen autonom abheben und fliegen könnten. Page ist augenscheinlich davon überzeugt, dass die Technik umsetzbar ist. Aus einem bestimmten Blickwinkel der Zukunftsgläubigkeit kann man den Takeoff des fliegenden Autos auch tatsächlich vorhersehen. So werden Drohnen immer billiger und verbreiten sich rasant auch unter Amateuren – und die Hard- und Software für automatisierte Karten- und Navigationsanwendungen entwickelt sich schnell.

Wären da nicht noch ein paar "kleine" Probleme, die in Wahrheit große sind. Zum einen ist da der Antrieb. Zwar sind Elektromotoren für Drohnen in den letzten Jahren besser geworden. Will man jedoch auch nur eine einzelne Person in die Luft befördern, bräuchte es schon eine große, schwere und teure Batterie. Und auch wenn es so aussieht, als sei der Luftraum leichter zu navigieren als verstopfte Innenstadtstraßen – für das autonome Fliegen müssten unglaublich robuste Technologien her. Besonders, wenn die Passagiere nicht darauf vorbereitet sind, in einem Notfall das Steuer zu übernehmen.

Eine Firma, die seit Jahren kompakte persönliche Fluggeräte entwickelt, ist Terrafugia aus Woburn in Massachusetts. Vor einigen Jahren zeigte die Firma einen Prototypen, der eher wie ein Flugzeug auf Rädern aussah als wie ein fliegendes Auto.

279.000 US-Dollar wollte die Firma dafür aufrufen. Der letzte Prototyp, ein Hybrid-Elektro-Gefährt, das auch vertikal starten kann ("vertical takeoff and landing", VLOT), sieht aus wie aus einem Science-Fiction-Film, wenn man sich das Werbevideo ansieht. Laut Terrafugia wird es aber noch mindestens acht bis zwölf Jahre dauern, bis es in Produktion geht. Mit anderen Worten: Fliegende Autos sind nach wie vor "die Zukunft". (bsc)