IT-Karriere bei der Bundeswehr:​ Dienst am Laptop​

Auch die Bundeswehr braucht IT-Fach- und Führungskräfte. Sie können dort eine Ausbildung machen, studieren oder quereinsteigen.

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(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Peter Ilg
Inhaltsverzeichnis

Bei der Bundeswehr gibt es nahezu dieselben IT-Ausbildungs- und Studiengänge sowie anschließende Tätigkeiten als IT-Fach- oder Führungskraft wie im zivilen Leben auch. Welche das sind, weiß Hauptmann Alexander Münster. Er hat bei der Bundeswehr Wirtschaftsinformatik studiert und leitet die Karriereberatung in Frankfurt an der Oder. Solche Servicestellen gibt es bundesweit. Dort können sich Interessenten über die Bundeswehr als Arbeitgeber informieren. Münster ist in Frankfurt an der Oder stationiert. Nicht weit davon, in Storkow, hat das Informationstechnikbataillon 381 seinen Sitz. Die Soldatinnen und Soldaten dieser Einheit sorgen für sichere Kommunikationssysteme im nationalen und internationalen Einsatz. Insgesamt bestehen fünf solcher Informationstechnikbataillone in Deutschland. In denen leisten die meisten ITler bei der Bundeswehr ihren Dienst.

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Die Bundeswehr ist eine Berufsarmee mit rund 183.000 freiwillig Wehrdienstleistenden, Zeit- und Berufssoldaten im militärischen Dienst. Deren wichtigste Aufgaben sind die Landes- und Bündnisverteidigung sowie die Unterstützung bei nationalen Krisen. Zu den Soldaten in Uniform kommen etwa 81.000 zivile Angestellte. Sie arbeiten überwiegend in der Verwaltung. Mit insgesamt rund 264.000 Beschäftigten zählt die Bundeswehr zu den größten Ausbildern und Arbeitgebern in Deutschland. Alle Ausbildungs- und Studiengänge sind staatlich geprüft und werden daher in der freien Wirtschaft anerkannt. Wer etwa Fachinformatiker bei der Bundeswehr lernt, macht dieselbe Gesellenprüfung wie ein Azubi in einem Industrieunternehmen. Mit den Universitäten in München und Hamburg hat die Bundeswehr zwei eigene Hochschulen.

Wer bei der Bundeswehr eine Berufsausbildung machen möchte, muss sich für mehrere Jahre verpflichten. In der Fachrichtung IT werden beispielsweise Ausbildungen angeboten zum Fachinformatiker der Fachrichtung Systemintegration, Informations- und Telekommunikations-Systemelektroniker sowie Elektroniker in unterschiedlichen Fachrichtungen, etwa Automatisierungs- oder Systemtechnik. Die Ausbildungen können in 21 Monaten abgeschlossen werden und damit in kürzerer Zeit als in den üblichen 3 oder 3,5 Jahren im zivilen Leben. Weil die Bundeswehr eine Non-Profit-Organisation ist, können sich die Azubis während ihrer Ausbildung ausschließlich auf die Vorbereitung der Abschlussprüfung konzentrieren und die Ausbildungszeit dadurch verkürzen. Die Ausbildung ist dual organisiert: in den Ausbildungswerkstätten üben die Azubis praktische Aufgaben mit den Ausbildern. Parallel dazu lernen sie das notwendige theoretische Wissen in den Betreuungsstellen der zivilen Aus- und Weiterbildung. Die sind vergleichbar mit Berufsschulen.

Für ein Studium bei der Bundeswehr liegt die Verpflichtungszeit bei mindestens 13 Jahren. Technische Studiengänge bietet die Bundeswehr zum Beispiel in Informatik, Digital Engineering, Elektronik- und Informationstechnik, Wirtschaftsinformatik und neu in nachhaltigen Energiesysteme und Elektromobilität an. Studiert wird in Trimestern und innerhalb von vier Jahren sollte der Master abgeschlossen sein. Die beiden Bundeswehrunis haben ein Campussystem und die Studiengruppen sind klein, ähnlich Schulklassen. Die meisten Studierenden schaffen den Abschluss innerhalb der geforderten Zeit. So hohe Durchfallquoten in den Informatikstudiengängen wie an zivilen Universitäten gibt es bei der Bundeswehr nicht.

Auszubildende bei der Bundeswehr und diejenigen, die als Quereinsteiger mit einer abgeschlossenen Ausbildung zur Bundeswehr kommen, werden bei entsprechender Eignung im mittleren Dienst eingestellt. Wer bei der Bundeswehr studiert oder als Akademiker quer einsteigt, wird im gehobenen Dienst eingruppiert. Schon während ihrer Ausbildung oder im Studium bekommen Soldatinnen und Soldaten Dienstbezüge ihrem Dienstgrad entsprechend. Im mittleren Dienst sind es Unteroffiziere und Feldwebel, im gehobenen Dienst geht es bis zum Hauptmann. Wie hoch die Bezüge sind, hängt von der persönlichen Situation ab, also ob verheiratet und mit Kindern. Dafür gibt es im öffentlichen Dienst Zuschläge. Auch die Dienstdauer ist wichtig, weil Soldaten nach Erfahrungsstufen bezahlt werden. So kann es zu großen Gehaltsunterschieden für dieselbe Tätigkeit kommen. Ein Feldwebel im mittleren Dienst kann als IT-Administrator zwischen 2.045 und 3.477 Euro verdienen. Ein Offizier mit Informatikstudium liegt zwischen 2.531 und 4.670 Euro.

Von diesen Bruttobezügen wird lediglich Lohnsteuer abgezogen. Soldaten zahlen weder Kranken- noch Rentenversicherungsbeiträge. Sie unterliegen der kostenlosen Heilfürsorge des Bundes und werden von eigenen Truppenärzten und in eigenen Krankenhäusern versorgt. Für Soldatinnen und Soldaten auf Zeit übernimmt die Bundeswehr die Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung. Berufssoldaten sind aufgrund des Versorgungsanspruches gegenüber ihrem Dienstherrn von der Rentenversicherungspflicht befreit und erhalten eine Pension. Sie sind bei der Altersversorgung Beamten gleichgestellt.

Fachinformatiker werden etwa in Storkow nach Abschluss ihrer Ausbildung in der IT-Administration, der Satelliten- oder Funkkommunikation eingesetzt. Sie können aber auch in der Marine auf Schiffen oder bei der Luftwaffe als IT-Experten ihren Dienst verrichten. Informatiker arbeiten etwa als IT-Sicherheitsexperten. Allerdings ist es bei der Bundeswehr nicht anders als in der freien Wirtschaft: je höher der Dienstgrad, umso weiter weg sind die Soldatinnen und Soldaten von einer fachlichen Tätigkeit. In den Offiziersrängen liegt der Schwerpunkt auf der Führung einer Einheit. Das ist wie bei Managern in der Industrie.

Bei den Aufstiegsmöglichkeiten in der Bundeswehr ist es wie überall im öffentlichen Dienst, dass die Laufbahnen durchlässig sind. So kann sich ein Feldwebel aus dem mittleren Dienst für eine Offizierslaufbahn im gehobenen Dienst bewerben. Erfüllt der die Voraussetzungen, absolviert er ein Studium und macht die notwendigen Lehrgänge.

(axk)