Interview: Vlad Kreimer ĂĽber den wilden Synthesizerbau von Soma Labs
Soma baut seine Synthesizer mit Metallsensoren in Baumscheiben und verdrahtet Drum-Computer mit Krokodilklemmen. Ein Interview mit Soma-GrĂĽnder Vlad Kreimer.
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Ungewöhnliche Musikinstrumente haben in Russland eine lange Tradition. Bereits vor mehr als hundert Jahren stellte Leon Theremin den nach ihm benannten Synthesizer der staunenden Öffentlichkeit vor. Und noch heute fasziniert das Theremin, wenn Virtuosen die Töne mit ihren Händen in der Luft dirigieren, ohne das Instrument auch nur zu berühren.
Der Forscherdrang ist ungebrochen. Gerade weil die Versorgung mit Konsumgütern und Bauteilen schwieriger ist als in vielen westlichen Industrienationen, müssen Musiker und Instrumentenbauer improvisieren und die vorhandenen Ressourcen besonders effizient nutzen. Das gilt insbesondere für elektronische Hardware und Synthesizer: Wer Bauteile aus alten Küchengeräten oder lärmendem Kinderspielzeug ausschlachtet, muss sich schon sehr gut mit Schaltungen auskennen oder sich etwas Neues einfallen lassen, wenn für Bob Moogs berühmtes Ladder-Filter ein paar wichtige Transistoren fehlen.
- Soma ist der bekannteste Hersteller von experimentellen Synthesizern aus Russland.
- Entwickler Vlad Kreimer startete als Hobbybastler und ließ sich ungewöhnliche Schaltungen einfallen, die sich am Minimalismus primitiver Organismen orientieren.
- Statt möglichst viele Funktionen in digitale Instrumente einzubauen, konzentriert sich Soma auf das Notwendigste und verknüpft einfache Schaltungselemente zu komplexen Systemen.
Die meisten dieser skurrilen Kreationen sind handgefertigte Einzelstücke, die in kleinen subkulturellen Kreisen in Russland zirkulieren. International hat Soma Laboratories in den vergangenen Jahren mit seinen ungewöhnlichen und oft bizarren Instrumenten Kultstatus erlangt. Gründer Vlad Kreimer hat es in nur wenigen Jahren vom Hobbybastler zum weltweit renommierten Instrumentenbauer gebracht. Seine Synthesizer sind – wenn auch in kleinen Stückzahlen – in allen Winkeln der Welt zu hören. Im Interview erklärt er seinen Designansatz, was ihn an westlichen Synthesizern stört und warum weniger oft mehr ist.
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