Kernel-Log: Details zum Einbruch in kernel.org

Seite 2: Realtime, Versionsstatus

Inhaltsverzeichnis

Bereit vor dem Kernel-Summit fand in Prag der 13. Real Time Linux Workshop statt. Mittlerweile haben die Organisatoren Textfassungen von vielen der Vorträgen zu Echtzeit-Linux ins Internet gestellt – darunter Abhandlungen zu Roboter-Steuerung, Simulation und Prozess-Scheduling.

Am letzten Tag der Veranstaltung haben sich zudem einige der wichtigsten Entwickler der Realtime-Unterstützung für Linux zusammengesetzt. LWN.net berichtet von den wichtigsten Punkten dieses Treffens, wozu unter anderem das weitere Vorgehen beim Code für Software-Interrupts ("softirq") sowie CPU-weise abgesicherte Datenstrukturen ("Per-CPU data") diskutiert wurden.

Zur Sprache kam auch wieder der Punkt, wann alle wesentlichen Änderungen der Realtime-Unterstützung in den offiziellen Linux-Kernel einziehen. Demnach enthält der Realtime-Zweig eine Reihe von Änderungen, die in Kürze – teilweise schon bei Linux 3.2 – in den offiziellen Linux-Kernel einfließen sollen. Es gibt aber einige Problembereiche, für die noch Lösungen erarbeitet werden müssen, darunter der im RT-Zweig teilweise lahm gelegte Code zur Erzeugung möglichst guter Zufallszahlen. Keine sonderlichen Fortschritte gab es beim für den Echtzeiteinsatz ausgelegten Deadline-Scheduler zu vermelden, da der für diese Erweiterung zuständige Entwickler mit anderen Dingen beschäftigt ist.

Im nächsten Jahr soll der Workshop im Department of Computer Science and der University of North Carolina stattfinden.

Seit der Freigabe von Linux 3.1 am Montag vergangener Woche integrierte Torvalds über 8000  Änderungen für Linux 3.2. Die sind aber etwas umfangreicher als üblich, denn bereits jetzt wurden laut Diffstat knapp 1,5 Millionen Zeilen Code eingefügt und 1,3  entfernt – so viel wie noch nie zuvor bei einer neuen Kernel-Version seit Linux 2.6.0. Ein Grund für die recht hohen Zahlen sind Code-Bewegungen bei Netzwerktreibern, denn verschobene Dateien und Codeabschitte gehen in beide Werte ein. Aufgrund der langen Entwicklungszeit von Linux 3.1 hatten sich aber auch etwas mehr Änderungen als zuletzt üblich zur Integration aufgestaut.

Einen Stable-Kernel auf Basis von Linux 3.1 gibt es bislang nicht; der neueste Stable-Kernel ist die am 27. Oktober freigegeben Version 3.0.8. Diese und andere Stable-Kernel sind auch wieder über Kernel.org erhältlich, dessen Frontpage seit kurzem auch wieder aktuelle, und nicht mehr veraltete Kernel-Versionen anzeigt; die Authentizität der Quellen lässt sich mit den selben Schritten überprüfen, die der heise open-Artikel zu Linux 3.1 erläutert hat.