Kernel-Log: Treiber für neue Radeon-GPUs

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Seit dem letzten regulären Kernel-Log hat Greg Kroah-Hartman die Longterm-Kernel 3.0.23, 3.0.24 und 3.0.25 sowie die Stable-Kernel 3.2.9, 3.2.10, 3.2.11 und 3.2.12 freigegeben. In den Freigabe-Mails rät der Kernel-Entwickler Anwendern selbst-kompilierter Kernel wie üblich nachdrücklich zum Wechsel auf die neuen Versionen, die eine Reihe kleinerer Verbesserungen und Fehlerkorrekturen bringen – darunter möglicherweise auch solche, die Sicherheitslücken beseitigen.

Nachdem Kroah-Hartman die Pflege des Kernel 2.6.32 Anfang des Monat aufgegeben hat, hat er in einem Blog-Eintrag nochmal einige Gedanken und Hintergründe zur Pflege dieser Kernel-Version zusammengefasst, die mehrere große Linux-Distributionen verwenden.

Willy Tarreau, der sich schon um die 2.4er-Kernel und 2.6.27 kümmert, hat derweil wie angekündigt die Pflege des Kernels 2.6.32 übernommen und bereits Linux 2.6.32.59 veröffentlicht; parallel gab er zudem Linux 2.6.27.62 frei.

Knapp 40 Stunden nach der Freigabe von Linux 3.3 hat Linus Torvalds die ersten Commits für Linux 3.4 vorgenommen; zum Erscheinen dieses Kernel-Logs hat er bereits rund 3100 Änderungen eingepflegt. Mit ihnen legte der SCSI-Treiber für Microsofts Virtualisierungsschnittstelle Hyper-V die Staging-Einstufung ab. Der Brcm80211-Treiber brcmfmac unterstützt nun auch die Broadcom-USB-WLAN-Chips bcm43235, bcm43236 und bcm43238; die Netfilter-Infrastruktur erhielt Erweiterungen, durch die Administratoren für jeden Datenstrom eigene Timeout-Regeln definieren können ("Cttimeout Infrastructure").

Kernel

  • Der den RCU-Code betreuende Kernel-Entwickler Paul McKenney hat in einem Blog-Eintrag "Transactional Memory Everywhere: 2012 Update for HTM" einige Überlegungen zusammengestellt, wo die Verwendung von Transactional Memory (TM) unter Linux sinnvoll sein könnte; Intels nächstes Jahr erwartete Haswell-Prozessoren sollen diese Funktion beherrschen, die die Synchronisation zwischen Threads verbessern und vor allem beschleunigen soll.
  • Christoph Hellwig erwähnt in seinem "XFS status update for February 2012" unter anderem einige auf der XFS-Mailingliste diskutierte Patches, die den Code für das Caching von Quota-Informationen verändern. Diese Änderungen sollen erhebliche Performance-Vorteile bei Systemen bringen, bei denen viele Quotas gesetzt sind.
  • Kernel-Entwickler Roland Dreier beschreibt in einem Blog-Eintrag seine Versuche, ein Dateisystem auf einem 100 Petabyte (100 000 Terabyte) großen Volume anzulegen. Selbst mit den neuesten Ext4-Userspace-Programmen, die das Anlegen von Dateisystemen mit mehr als 16 TByte beherrschen, gab es Probleme. Auch das Btrfs-Formatierungsprogramm fiel auf die Nase, denn es versuchte dem Volume per Discard die ungenutzten Speicherbereiche zu melden, was laut Dreier einige Wochen dauern würde. Ein Einrichten mit XFS gelang, weil das Formatierungsprogramm einen Schalter bietet, der das Melden ungenutzten Speicherbereiche unterbindet.

Unterstützung für Grafikhardware

  • Eric Anholt hat libdrm 2.4.32 freigegeben, die unter anderem Unterstützung für das Analyse-Werkzeugsammlung Valgrind bringt.
  • Tom Stellard erläutert in einem Blog-Eintrag, wie man mit OpenCL und teilweise noch experimentellem Code Berechnungen auf neueren Radeon-Grafikkernen ausführen kann.
  • AMD-Entwickler Christian König hat kürzlich in einer Mail beiläufig erwähnt, derzeit an der Begutachtung von Erweiterungen für die Open-Source-Treiber zu arbeiten, über die sich offenbar die Video-Einheiten (UVD, Unified Video Decoder) einiger Radeon-Chips nutzen lassen sollen.
  • Intel-Entwickler Eric Anholt arbeitet an Änderungen, durch die der Intel-Treiber und zukünftige Mesa-3D-Versionen die OpenGL Shading Language (GLSL) 1.40 unterstützen sollen.
  • Adam Jackson hat in einer Mail einige der wichtigsten Neuerungen des Anfang März vorgestellten X-Servers 1.12 zusammengefasst, die sich erst bei genauerem Lesen des Changelogs finden. So bringt diese Version neben der Multitouch-Unterstützung auch einige Funktionen zum Einrichten von Mehrplatzsystemen (Multiseat) via Udev und Systemd; neu sind auch Verbesserungen für Smooth Scrolling sowie Änderungen an DRI2, die das Triple-Buffering optimieren und den Speicherverbrauch reduzieren sollen.
  • Dave Airlie arbeitet weiterhin an Umbauten für den X-Server von X.org, durch den dieser zusätzliche Grafik-Hardware ohne Neustart aktivieren soll; das geht aus einer Mail hervor, in denen er einige Überlegungen zum technischen Aspekten beim Zu- und Wegschalten von Grafikchips zur Diskussion stellt.