Kernel-Log – Was 2.6.30 bringt (4): Neue Treiber für Audio-, Video- und USB-Hardware sowie Net- und Notebooks

Die Kernel-Entwickler erweiterten tausende der zum Linux-Kernel gehörenden Treiber um neue Funktionen und integrierten zudem zahlreiche neue Treiber. Das vergrößert die Menge der von Linux unterstützten Hardware wiedermal erheblich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 30 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis
Inhaltsverzeichnis

Vor einigen Tagen veröffentlichte Linus Torvalds die siebte Vorabversion von Linux 2.6.30. Die meisten der eingepflegten Änderungen, so Torvalds, seien nur mehr klein und die Freigabe der nächsten größeren Kernel-Version rücke näher – eine achte Vorabversion hält er aber doch noch für wahrscheinlich. Das Kernel-Log nimmt das zum Anlass, über die Neuerungen rund um Treiber bei der vermutlich in ein bis drei Wochen erscheinenden Linux-Version 2.6.30 zu berichten.

Die Audio-Treiber von Linux 2.6.30 werden in ungefähr dem Stand der Alsa-Treiber 1.0.20 entsprechen. Dazu gehört neben einem Treiber für AC97-Codecs von Atmel und Unterstützung für die Xonar Essence STX kurioserweise auch ein neuer ISA-Treiber, der verschiedene Soundkarten der Serie Turtle Beach Multisound anspricht. Größe Umbauarbeiten gab es ferner am Framework ASoC (ALSA System on Chip) und den HD-Audio-Treibern. Letztere lassen sich über Sysfs nun besser zur Laufzeit umkonfigurieren (1, 2, 3). Wie mit jeder neuen Kernel-Version erweiterten die Entwickler zudem die Whitelists für die automatische Anwendung Hardware-spezifischer Sonderbehandlungen ("Quirks") erheblich – Details finden sich in der Liste am Ende dieses Artikels.

Beim V4L/DVB-Subsystem gab es wieder einmal unzählige Änderungen – so viele, dass sie selbst der Verwalter dieses Kernel-Bereichs nicht zusammenfassen mag. Erstmals dabei ist etwa der Treiber cx231xx für über USB angeschlossene TV-Hardware mit den Conexant-Chips der Serie cx231xx. Neu ist auch der Treiber hdpvr für die ebenfalls per USB angebundene Hauppauge HD PVR. Das Gspca-Framework erhielt mit sq905, sq905c und mr97310a drei weitere Treiber für die in Webcams verschiedener Hersteller eingesetzten Chips. Neu ist zudem die Unterstützung für die DVB-T-Hardware Sony PlayTV oder Intels CE6230; zahlreiche weitere neue und erweiterte Treiber sind in der Liste am Ende des Artikels genannt.

Mehr Infos

Kernel-Log – Was 2.6.30 bringt

Weitere Teile aus der Kernel-Log-Mini-Serie "Was 2.6.30 bringt", die wichtigsten Neuerungen der kommenden Kernel-Version zusammenfasst:

1. Netzwerk – Neue Treiber für LAN und WLAN

2. Dateisysteme – Zwei neue Dateisysteme und massig Änderungen rund um Ext3 und Ext4

3. Storage – RAIDs umwandeln, CFQ-Scheduler optimiert, neue SAS-Treiber

Der Artikel "Stetes Wachstum – Die Neuerungen von Linux 2.6.29" bietet eine Übersicht über die Neuerungen der aktuellen Kernel-Version der Hauptentwicklungslinie. Weitere Geschehnisse rund um den Linux-Kernel und andere Hardware-nahe Linux-Software finden Sie in den regulären Kernel-Logs Erwähnung.

Zahlreiche Änderungen von 2.6.30 verbessern die noch jungen und bislang ausschließlich für Intel-GPUs genutzten Techniken GEM und KMS. Ein fast 650 KByte großer Patch rüstet ferner Microcode für die Radeon-GPUs der Serien R600 und R700 nach, die auf den Radeon-HD-Modellen der Serien 2000, 3000 und 4000 sitzen. Darauf baut die ebenfalls neue Unterstützung für eben diese GPUs im Direct Rendering Manager (DRM) des Kernels auf, die neueren Grafiktreibern Xvideo- und 2D-Beschleunigung ermöglicht. Neu dabei ist auch die Unterstützung für den Mainboard-Chipsatz RS600 im DRM. Die Intel-Treiber beherrschen nun bei einigen Boards die TV-Ausgabe und können mit den Chipsätzen G33 und G41 umgehen.

Einen Haufen Änderungen gab es auch im USB-Subsystem – unter anderem wurde der USB-Storage-Treiber aufgespalten, um die Pflege zu erleichtern. Entfernt haben die Entwickler den Treiber phidget; als Ersatz empfehlen sie einen Userspace-Treiber, der Phidgets-Komponenten besser unterstützt.

Das FireWire-Subsystem bietet nun Broadcast Channel Support und Asynchronous Stream Transmission. Weitere Details zu den Änderungen finden sich im Wiki der FireWire-Entwickler.

Das I2C-Subsystem unterstützt zahlreiche neuere Mainboard-Chipsätze von Nvidia (MCP67, MCP73, MCP78S und MCP79), AMD (SB800) und Broadcom (HT1100). Das Hardware-Monitoring-Subsystem beherrscht den Umgang mit den Chips Syleus, Hades und Nuvoton von FSC sowie mit dem Winbond Nuvoton. Ferner gab es Verbesserungen für die Treiber hdaps (Hard Drive Active Protection System).