Kernel-Log – Was 2.6.37 bringt (1): Grafik

Seite 2: Fehlersuche, kleine Perlen

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Um Problemen oder Abstürzen auf den Grund zu gehen lässt sich nun auch mit den KMS-Treibern für GeForce- und Radeon-Grafikhardware eine KDB-Debug-Shell öffnen (1, 2); der für die Shell zuständige Code stieß bei Version 2.6.36 zum Kernel, arbeitet dort aber nur mit dem Intel-KMS-Treiber zusammen. Nachdem es um den Treiber für die unter anderem von Virtualiersungslösungen von VMware emulierter Grafik-Hardware etwas ruhiger geworden war, erhielt er nun wieder etwas größere Änderungen; unter ihnen finden sich unter anderem eine Korrektur zur besseren Unterstützung von ACPI S3 und S4

Einige weitere Änderungen rund um den für DRM und KMS zuständigen Kernel-Code listet dessen Betreuer Dave Airlie in seinem Haupt-Git-Pull-Request auf. Darüber hinaus gab es noch einige Änderungen am im Staging-Zweig angesiedelten USB-DisplayLink-Treiber udlfb – darunter Dokumentation und DPMS-Unterstützung. Durch Verbesserungen am Code zum Auslesen der Display-Informationen (EDID/Extended display identification data) und dem Setzen der Bildschirmauflösung kann der Treiber nun über billige DisplayLink-Chips wie den DL-125 auch High-End-Monitore ansprechen, deren Standard-Auflösung jenseits von 1280 × 1024 liegt. Bereits vor Monaten verliehen die Entwickler des Treibers in einem ihrer Hoffnung Ausdruck, dass der Treiber den Staging-Bereich bald verlassen kann; bei 2.6.37 war es aber noch nicht der Fall.

Viele kleinere, aber keineswegs unbedeutende Neuerungen finden sich in der folgenden Liste mit den englischen Commit-Überschriften der jeweiligen Änderung. Die Einträge verlinken genau wie viele der Verweise im vorangegangenen Text auf das Webfrontend des von Linus Torvalds gepflegten Git-Zweigs mit den "offiziellen" Kernel-Quellen auf Kernel.org. Der über diese Links angezeigten Commit-Kommentar und der darunter ausgegebene Patch liefern zahlreiche weitere Informationen zur jeweiligen Änderungen.

Vor jedem Link finden sich in eckigen Klammern einige Buchstaben und Zahlen. Ein "C" kennzeichnet Patches mit Änderungen an Kconfig-Dateien, welche die Hilfetexte und Konfigurationsoptionen enthalten, die bei der Kernel-Konfiguration über "make menuconfig", "make xconfig" und ähnliche Werkzeuge angezeigt werden. Ein "D" steht bei Patches, die die Dokumentation verändern, die im Kernel-Zweig unterhalb von Documentation/ liegt. Ein "N" weist Änderungen aus, die eine neue Datei anlegen. Die Zahl vermittelt einen groben Eindruck zur Größe des Patches: eine "1" steht etwa für Änderungen, die inklusive Kommentar zwischen 10 und 20 KByte groß sind, eine "2" für solche, die zwischen 20 und 30 KByte Umfang haben; Änderungen ohne Zahl sind kleiner als 10 KByte, Patches mit einer "9" hingegen 90 KByte oder größer.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich in den vorangegangenen Kernel-Logs auf heise open. Neue Ausgaben des Kernel-Logs werden auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog" erwähnt; die englischen, bei den Kollegen von "The H" erscheinenden Übersetzungen auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog2". Gelegentlich zwitschert der Autor des Kernel-Logs unabhängig davon über einige Kernel-Log-Themen bei Identi.ca und Twitter als "@kernellogauthor". (thl). (thl)