Kernel-Log – Was 3.0 bringt (2): Dateisysteme

Seite 2: Ext4, Tmpfs und XFS; kleine Perlen

Inhaltsverzeichnis
  • Ext4 unterstützt nun die "punch hole" genannte und via Fallocate nutzbare Funktion, über die Programme dem Dateisystem mitteilen können, wenn Bereiche innerhalb einer Datei keine Daten enthalten. Das kann etwa für Virtualisierungsprogramme interessant sein, damit das Dateisystem nicht mehr genutzte Speicherbereiche von Festplatten-Images wieder freigeben kann, die als Sparse-Dateien vorliegen. OCFS2 und XFS könne das seit Linux 2.6.38.
  • Tmpfs bietet jetzt auch eine Basis-Unterstützung für Erweiterte Attribute (EAs/Extended attributes/xattr). Ein Red-Hat-Entwickler hat diese Änderung programmiert, um auf temporären Dateisystemen RPM-Pakete bauen zu können, die File Capabilities verwenden.
  • Das XFS-Dateisystem unterstützt nun auch Online Discard, um den jeweiligen Datenträger direkt beim Löschen von Dateien über freigewordene Speicherbereiche zu Informieren – das ist für SSDs und Netzwerkspeicher mit Thin Provisioning interessant. Im "XFS status update for May 2011" hebt Christoph Hellwig zudem noch ein erheblich verbessertes Busy Extent Tracking hervor (1, 2).
  • Der NFS-Client-Code enthält nun einen pNFS Objects Layout Treiber für das in RFC5664 beschriebene NFSv4.1 pNFS Target (u. a. 1).

Viele kleinere, aber keineswegs unbedeutende Neuerungen finden sich in der folgenden Liste mit den englischen Commit-Überschriften der jeweiligen Änderung. Die Einträge verlinken genau wie viele der Verweise im vorangegangenen Text auf das Webfrontend des von Linus Torvalds gepflegten Git-Zweigs mit den "offiziellen" Kernel-Quellen auf Kernel.org. Der über diese Links angezeigten Commit-Kommentar und der darunter ausgegebene Patch liefern zahlreiche weitere Informationen zur jeweiligen Änderungen.

Vor jedem Link finden sich in eckigen Klammern einige Buchstaben und Zahlen. Ein "C" kennzeichnet Patches mit Änderungen an Kconfig-Dateien, welche die Konfigurationsoptionen samt der zugehörigen Hilfetexte enthalten, die bei der Kernel-Konfiguration über "make menuconfig" oder "make xconfig" angezeigt werden. Ein "D" steht bei Patches, die die Dokumentation verändern, die im Kernel-Zweig unterhalb von Documentation/ liegt. Ein "N" weist Änderungen aus, die eine neue Datei anlegen. Die Zahl vermittelt einen groben Eindruck zur Größe des Patches: eine "1" kennzeichnet Änderungen, die inklusive Kommentar zwischen 10 und 20 KByte groß sind, eine "2" für solche, die zwischen 20 und 30 KByte Umfang haben; Änderungen ohne Zahl sind kleiner als 10 KByte, Patches mit einer "9" hingegen 90 KByte oder größer.

Btrfs

Ext Family

Various

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich in den vorangegangenen Kernel-Logs auf heise open. Neue Ausgaben des Kernel-Logs werden auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog" erwähnt; die englischen, bei den Kollegen von "The H" erscheinenden Übersetzungen auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog2". Gelegentlich zwitschert der Autor des Kernel-Logs unabhängig davon über einige Kernel-Log-Themen bei Identi.ca und Twitter als "@kernellogauthor". (thl). (thl)