Kernel-Log – Was 3.4 bringt (1): Infrastruktur

Seite 2: Renovierungsarbeiten, Verschiedenes

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Die vor ungefähr einem Jahr durch ein Machtwort von Torvalds angestoßenen Auf- und Umräumarbeiten im ARM-Code gehen mit 3.4 weiter (u. a. 1, 2, 3). Durch das neue Common CLK API (u. a. 1, 2, Dokumentation) bietet der Kernel nun Basis-Funktionen, auf die Plattform-spezifischer Code zur Kontrolle von Taktgebern zurückgreifen kann; das soll den für solchen Aufgaben zuständigen Code vereinfachen und speziell Dubletten im ARM-Architektur-Code reduzieren. Das sind auch Ziele von Rpmsg und Remoteproc (u. a. 1, 2, 3, 4, 5), auf die Plattform-spezifischer Code nun zur Kommunikation mit sekundären Prozessoren (DSPs, GPUs oder Service-CPUs) zurückgreifen kann, die sich auf vielen SOCs (Sytem on Chip) finden.

Linux 3.4 spricht erstmals den Samsung-SOC Exynos5250 an; bei Nvidias Tegra 3 unterstützt der Kernel nun auch SMP. Zudem enthält nun auch der ARM-Kernel einen Just-in-Time-Compiler zum Filtern von Netzwerk-Paketen.

  • Durch einige Änderungen am x86-Code soll der Kernel zusammen mit Udev nun die zum jeweiligen Prozessor passenden Treiber automatisch laden können, wenn diese als Modul übersetzt wurden; das gelingt unter anderem mit den Treibern, die für die CRC-Funktionen oder den Wechsel der Taktstufen zuständig sind (u. a. 1, 2, 3, 4, 5, 6).
  • Die Kernel-Entwickler nahmen erneut eine Reihe von Verbesserungen an der Tracing-Infrastruktur auf (u. a. 1, 2); darunter ein einfaches GTK2+-Programm zur Analyse der Daten, die "perf report" erfasst. Zudem lässt sich die Ftrace-Infrastruktur nun auch über das Werkzeug Perf nutzen (u. a. 1, 2).
  • Über neue Konfigurationsoptionen können Anwender oder Distributionen vorgeben, unter welchen Umgebungsbedingungen der Kernel ASPM (Active State Power Management) standardmäßig nutzen soll. Die PCIe-Stromspartechnik war ins Gerede gekommen, weil der Kernel sie eine Weile nicht aktiviert hat, wenn BIOS und Hardware inkonsistente Informationen zur Unterstützung der Technik lieferten; dieses Problem wurde Anfang Februar behoben.
  • Das neu aufgenommene Security-Modul Yama kann Prozessen verbieten, über den Funktionsaufruf Ptrace (Process Trace) den Speicher anderer Prozesse zu untersuchen; SELinux beherrscht seit Kurzem eine ähnliche Funktion.
  • Zu den Änderungen am Code für Power/PowerPC-Prozessoren (PPC) zählen die Integration einer Firmware Assisted Dump (fadump) genannten Crash-Dump-Funktion und das Entfernen der Unterstützung für die Legacy iSeries.