"Löschte sich wieder von selbst": Wie Pilze als Brandschutz dienen könnten

Aus einem feinen Myzel-Geflecht lässt sich ein leichter und schwer entflammbarer Baustoff gewinnen.

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(Bild: Chulikavit et. al. / RMIT)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Oliver Löfken

Nicht nur Holz oder Lehm stehen als nachhaltige Baustoffe zur Verfügung. Auch aus speziell behandelten Pilzgeflechten lassen sich leichte, giftfreie und biologisch abbaubare Materialien herstellen. Dieser Naturstoff taugt sogar für einen effizienten Brandschutz. Das zeigten nun australische Forschende um Tien Huynh an der RMIT University in Melbourne, die aus Pilzgeflechten schwer entflammbare dünne Platten fertigten. Mit ihrer Entwicklung könnte man, so die Hoffnung des Teams, herkömmliche, gesundheitsgefährdende Baustoffe, die Asbest oder polybromierte Diphenylether (PBDE) enthalten, ersetzen.

Für ihre Versuchsreihen züchteten Tien Huynh und Kollegen Ständerpilze (Basidiomycota) auf flüssiger Molasse, einem Beiprodukt bei der Raffinierung von Zuckerrohr. Die mikroskopisch feinen, fädigen Hyphen der Pilze bildeten ein Myzel, das die Forschenden mit Natriumhydroxid behandelten. Dadurch wandelte sie das enthaltene Chitin in das Biopolymer Chitosan um. Danach pellten die Forschenden das Myzel von der Molasse ab, ließen das Material trocknen und pressten es in Millimeter dünne Schichten.

Um aus diesen Schichten einen schwer entflammbaren Baustoff zu erhalten, setzten sie ihn für kurze Zeit Flammen bei hohen Temperaturen von rund 800 Grad Celsius aus. "Das Material fing Feuer, löschte sich nach einer Sekunde aber wieder von selbst", sagt Tien Huynh. Dabei verkohlte das Chitosan an der Oberfläche und bildete eine Schutzschicht, die ein weiteres Verbrennen des Pilzmaterials verhinderte.

Mit dieser Eigenschaft könnte das biologische Material als schwer entflammbarer Baustoff eingesetzt werden. Vor einem Einsatz müsste allerdings ein schnelles und kostengünstiges Verfahren entwickelt werden, um große Mengen des Pilz-Baustoffs herstellen zu können. "Da Pilze langsam wachsen, ist es nicht einfach, große Mengen zu produzieren", sagt Huynh.

(jle)