Neues Blockchain-Spiel: Die Zukunft des Besitzes

"Gods Unchained" erlaubt Nutzern, digitale Spielkarten zu erwerben. Das Konzept passt in vielen Bereichen.

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Neues Blockchain-Spiel: Die Zukunft des Besitzes

(Bild: Fuel Games)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Mike Orcutt

Das Spiel war noch gar nicht komplett gestartet, schon hatte es einen größeren Hype entwickelt als jedes andere Blockchain-Spiel zuvor. Mitte Juli erschien eine öffentliche Betaversion von "Gods Unchained", einem Spiel, bei dem es um das Auffinden virtueller Sammelkarten geht. Hersteller Fuel Games, ein Start-up hat bereits Millionen von Karten abgesetzt und generierte vier Millionen US-Dollar allein an Vorverkäufen.

Doch wieso ist das alles so aufregend? Ähnliche Titel gibt es viele. Um zu verstehen, warum ausgerechnet "Gods Unchained" eine Revolution darstellen soll, muss man sich eine besondere Art von Kryptotoken ansehen, die sogenannten Non-Fungible Tokens, kurz NFT. Trotz komplexer technischer Details ist die Idee einfach: Es handelt sich um einen Sammelgegenstand für die Nutzer. Ein bisschen wie eine seltene Baseballkarte oder ein "Beanie Baby".

Und das Beste: Nutzer können über ein Blockchain-Netzwerk sehen, ob es sich um ein Original handelt, denn so lässt sich kryptographisch die Authentizität feststellen, ohne dass es eine zentrale Instanz bräuchte. Viele Leute glauben, dass das Konzept mächtig genug ist, um die Massen endlich zu motivieren, Blockchains zu verwenden – oder zumindest mit ihnen zu spielen.

Sammelkartenspiele mit Wettbewerbsfaktor gibt es seit Jahrzehnten, sowohl physisch als auch digital. "Gods Unchained" ist ähnlich wie das physische Krtenspiel "Magic: The Gathering", das 1993 erstmals erschien. Spieler von "Gods Unchained" müssen ihre eigenen Kartendecks erstellen, indem sie Karten sammeln, die ihnen Vorteile bieten, was sich wiederum als Kampf zwischen den Charakteren auf der Karte präsentiert. Seltenere Karten sind wertvoller.

Blockchains sind noch immer langsam und ineffizient, was die Verarbeitung von Transaktionen anbetrifft. Sie werden hier nur verwendet, um zu ermitteln, wo sich Karten befinden und wem sie gehören. Das Spiel selbst wird "off-chain" gespielt.

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Rund 20 Millionen Menschen spielen "Magic: The Gathering" und es gibt einen riesigen Zweitmarkt für Spieler, um wertvolle Karten zu kaufen und zu verkaufen. Eine Anzahl von Online-Kartenspiele nutzt einen ähnlichen Spielstil, doch "Gods Unchained" ist durch die NFTs und die Verwendung der Ethereum-Blockchain einzigartig. Spieler halten die Karten wirklich in ihrem Besitz, was es ähnlich wie das Sammeln von Baseballkarten macht. Die Spieler speichern die Karten in einer digitalen Geldbeutel und können sie auch an andere verkaufen oder Handel treiben. Sobald das Spiel komplett gestartet ist, wird Fuel Games nicht mehr in der Lage sein, die Attribute der Karten zu verändern.

Das NFT-Konzept entstammt speziellen Token, die auf der Ethereum-Blockchain funktionieren. Es wurde erstmals 2017 populär, als das Start-up Axiom Zen bei dem Unterhaltungstitel CryptoKitties Nutzern erlaubte, virtuelle Katzen zu züchten und zu tauschen. Seither gibt es weitere Kryptosammelspiele und es existieren auch Marktplätze für NFTs, bei denen CryptoKitties und ähnliche Assets gehandelt werden. Andere Blockchains nutzen eigene Versionen der NFTs.

Einige Nutzer denken, dass NFTs Auswirkungen haben werden, die über Spiele hinausgehen, etwa physische Kunst. Zudem könnte die Technik als digitales Grundbuch dienen.

In der Zwischenzeit wird aber "Gods Unchained" (und ähnliche Spiele) die Beziehung zwischen den Spieleherstellern den Spielern selbst verändern. Das glaubt auch Fuel-Games Mitbegründer Robbie Ferguson.

Das alte Modell sei, aus den Nutzern "soviel Miete wie möglich" herauszuholen, indem ihnen genügend Wertvolles im Spiel offeriert wird. Dazu gehören Freemium-Titel mit In-App-Verkäufen, die das Spielerlebnis verbessern. Dank NFTs können Spielehersteller nun richtige digitale Assets schaffen, die die Spieler verdienen lassen – mit hohem Profit. "Blockchains erlauben Nutzern, ihre Zeit zu monetarisieren."

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