Neuwagen: Steuererhöhung durch Abgastest WLTP

Seit 2018 wird der steuerrelevante Verbrauch im WLTP erfasst. Für die Verbraucher bedeutet das eine satte Steuererhöhung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 152 Kommentare lesen
Tankstelle

Die Umstellung des Messverfahrens ändert an den realen Verbrauchswerten nichts, wohl aber an der Steuerbelastung.

(Bild: Aral)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Autofahrer müssen durch den vor zwei Jahren eingeführten Abgastest „Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure“ (WLTP) deutlich mehr Kfz-Steuer zahlen. Wegen der realitätsnäheren und damit höheren CO2-Prüfwerte würden Besitzer von Neufahrzeuge im Durchschnitt um fast 40 Prozent stärker belastet, heißt es in einem Bericht des Bundesfinanzministeriums an den Finanzausschuss des Bundestags, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Im September 2018 war für erstmals zugelassene Autos die europäische Abgasnorm WLTP im Rahmen der Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6c eingeführt worden. Laut Bericht des Ministeriums wurden bei 98 Prozent der Neuzulassungen nominal höhere Abgaswerte gemessen als nach dem alten Verfahren. Der bis dahin gültige „Neue europäische Fahrzyklus“ (NEFZ) stand zuvor massiv in der Kritik, dass Fahrzeuge auf der Straße viel mehr verbrauchen als auf dem Prüfstand.

Dem Bericht zufolge betrug die durchschnittlich erhobene Kraftfahrzeugsteuer bei erstmals zugelassenen Fahrzeugen ein Jahr vor der Umstellung im September 2017 noch 150 Euro. Nach der Einführung des WLTP stieg sie dann auf 210 Euro. Die Gesamteinnahmen aus der Kfz-Steuer stiegen von 8,9 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf 9,4 Milliarden Euro 2019. Das ist ein Plus von fünf Prozent. Die Höhe der Kfz-Steuer ist seit 2009 an den CO2-Ausstoß gekoppelt.

Seit Anfang 2020 ist dem Bericht zufolge die durchschnittlich gezahlte Kraftfahrzeugsteuer bis Juni auf 201 Euro gesunken. Das führt das Ministerium vor allem darauf zurück, dass der Anteil von Pkw mit alternativen, weniger umweltschädlichen Antriebsarten gestiegen ist. Auch wegen höherer staatlicher Prämien hat sich die Nachfrage nach mit einem Elektromotor zuletzt erhöht.

Die Bundesregierung plant eine Reform der Kfz-Steuer. Für den Klimaschutz sollen von 2021 an für neue Autos mit hohem Spritverbrauch mehr Kfz-Steuern fällig werden. Der vorgelegte Regierungsentwurf berücksichtigt laut Bericht die höhere Belastung durch den WLTP-Test. Der Entwurf sehe mit progressiv gestaffelten Steuersätzen eine „moderate Anhebung“ vor – um Klimaschutz sowie bezahlbare und sozial gerechte Mobilität im Ergebnis vereinbar zu gestalten. (mfz)