Notstrom und Ersatzstrom über Solaranlage: Was man dazu braucht​

Mit eigener Stromerzeugung und Akku liegt der Gedanke nahe, das zur Stromversorgung bei Ausfällen zu nutzen. Das Thema ist jedoch komplexer, als es aussieht.

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(Bild: Midjourney)

Lesezeit: 16 Min.
Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

Die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit von Netzstrom in Deutschland lag im Jahr 2022 bei 12,2 Minuten pro Jahr. Vor diesem Hintergrund könnte man bereits jeden Gedanken zur Ersatzstromversorgung abhaken – wenn nicht hinter dem Durchschnitt, wie bei Elektroauto-Fahrleistungen, immer mehr stecken würde, als man zunächst denkt. Der größte Punkt dabei ist der für Durchschnitte typische Umstand, dass keine Verteilung berücksichtigt wird. Bei mir fiel in fünf Jahren insgesamt weniger als 30 Minuten der Strom aus, fast alles davon unbemerkt nachts. Bei manchen Kollegen dagegen fällt alle zwei Wochen der Strom aus oder auch sehr lokal im Winter, bei Sturm, wenn wieder ein Baum auf uralte Holz-Strommasten fällt. Das kann dann schon einmal ein paar Tage dauern, bis wieder verlässlich Strom fließt, und kein Strom bedeutet auch: keine Zentralheizung und keine Warmwasserbereitung. Vor diesem Hintergrund kann es in manchen Häusern überlegenswert sein, die Solaranlage mit Ersatzstrom zu planen.

Aufgrund der geringen Ausfallquote wissen viele Solaranlagenbetreiber mit Batterie im Haus nicht, dass sie von einem Stromausfall genauso betroffen sein werden wie ihre Nachbarn ohne Solar. Das hat mehrere Gründe. Der banalste davon: Das Haus muss vom Netz getrennt werden, wenn dort die Spannung wegfällt (Netzabwurf). Passiert das nicht, versickert der erzeugte Strom im gesamten Nahverteilnetz. Selbst wenn die Sicherungen das mitmachten, bliebe keine nutzbare Spannung übrig. Des Weiteren benötigen Sie einen Wechselrichter (WR), der bei Netzausfall selbst in den Inselbetrieb wechselt. Das können viele (vor allem ältere) Wechselrichter nicht, die nicht explizit dafür gebaut wurden. Um ein Inselnetz aufzubauen, benötigen viele Wechselrichter zudem eine Batterie. Je nach Wechselrichter und Batterieanbindung kann es obendrein sein, dass die Batterie während des Stromausfalls nicht geladen werden kann. Dann muss der dafür vorgesehene Not-Batterievorhalt für den Ausfall reichen.

Die übliche Mindestausstattung für eine Ersatzstromversorgung wäre also:

- Hybrid-Wechselrichter mit integrierter Ersatzstromfunktion
- Verkabelung so, dass der Wechselrichter das Netz abwerfen kann oder Netzabwurf separat schaltet
- Stromspeicher

Es gibt jedoch auch viele interessante Konstellationen, bei denen mit weniger Hardware und ohne Akku einiges geht. Dieser Text beschreibt Varianten von der Notstromsteckdose bis zur industriellen unterbrechungsfreien Stromversorgung und erinnert an all die Dinge, an die wir durch unsere gute Netzverfügbarkeit sonst nicht denken.

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