Praxiserfahrungen mit Behaviour-Driven Development in einem Softwarekonzern
Seite 4: Fazit
Dennoch lässt sich nicht pauschal sagen, dass der Einsatz von Behaviour-Driven Development in Kombination mit Techniken des Extreme Programming unmöglich sei. Es existieren durchaus Teams innerhalb und außerhalb des Unternehmens, in denen dieser Ansatz problemlos funktioniert und gute Ergebnisse zutage bringt. Auch in meinem Team sind durchaus einige Entwickler, in der richtigen Pairing-Konstellation, zufrieden. Die Idee der besseren Codequalität und der Kunden vor Ort funktioniert gut. Außerdem lässt sich durch die automatisierten Tests eine durchgängige Funktionalität der Software gewährleisten. Das ist der Grundstein für kürzere Lieferungszyklen.
Die größte Herausforderung beim Einsatz dieses Konzepts ist jedoch der Faktor Mensch. Multikulturelle Unterschiede sind schwierig zu handhaben. Erschwerend kommen unterschiedliche Sprachen hinzu. Englisch ist zwar in der Informatik Standard, jedoch fühlen sich beide Pairing-Partner in der Muttersprache wohler, und es kommt manchmal zu Missverständnissen. Selbst unterschiedliche Arbeitszeiten sind, wie erwähnt, ein Problem. Nichtsdestoweniger kann das Prinzip gut funktionieren. Hilfreich hierfür ist jedoch ein nicht interkulturelles Team, das wenig bis gar keine Abhängigkeiten zu anderen Teams besitzt. Auch auf jede einzelne Person kommt es an. Es kann mitunter nicht in dem gewohnten Arbeitstempo gearbeitet werden und es ist zu Beginn eine große Umstellung, jegliche Aufgaben gemeinsam zu erledigen. Auch sollte einem das Vermitteln von Wissen Spaß machen, ohne dass man vorschnell frustriert aufgibt. Dies muss jeder Person bewusst sein, wenn sie in einem Team arbeiten will, das Pair Programming nutzt.
Nils Kasseckert
arbeitet als Technischer Architekt in der IT-Sparte eines großen deutschen Handelskonzerns. Seit 2013 betreibt er zusätzlich sein Nebengewerbe "AppSupporter". Er interessiert sich für Softwarearchitektur, Embedded Systems sowie jegliche neue Technologien.
(ane)