Luftnummer Lilium? VTOL-Konzept von Lilium könnte mit Akku-Fortschritten aufgehen

Neuerdings herrschen Zweifel an den Plänen des bayerischen Vorzeige-Startups Lilium. Nach Ansicht eines Luftfahrt-Experten sind sie aber durchaus realisierbar.

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Professor: VTOL-Konzept von Lilium könnte mit Akku-Fortschritten aufgehen

(Bild: Lilium)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Das lange bewunderte Start-up Lilium in Bayern ist durch einen kritischen Fachaufsatz in einer Zeitschrift unter Druck gekommen – Beobachter gingen anschließend so weit, von einer "Scheinwelt" zu sprechen, die das Unternehmen mit seinem elektrischen Lufttaxi verspreche. Der Lilium Jet soll ab 2025 Passagiere befördern und dabei bemerkenswerte Leistungsdaten aufweisen. Tatsächlich ist das Konzept ehrgeizig, doch nach Ansicht eines Luftfahrt-Professors keineswegs unmöglich. Das berichtet Technology Review online in "Luftnummer Lilium?".

Die komplizierten technischen Betrachtungen zu Lilium lassen sich laut Professor Andreas Bardenhagen, Fachgebietsleiter für Luftfahrzeugbau und Leichtbau an der TU Berlin, im Kern auf wenige Fragen reduzieren: Wie hoch ist der Wirkungsgrad des Antriebs, wie hoch die aerodynamische Effizienz im Gleitflug und wie hoch die spezifische Kapazität der Akkus, die ihn mit Strom versorgen? Wenn eines davon zu gering ist, könnten entweder die angegebene Geschwindigkeit oder die Reichweite oder das Gewicht des Elektro-Multikopters nicht realisiert werden.

Tatsächlich dürfte heutige Akku-Technologie noch nicht ausreichen, um bei vertretbarem Gewicht (Experten gehen von maximal 420 Kilogramm aus) genügend Energie für die von Lilium angekündigte Reisegeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern über eine Stunde und mit fünf Personen an Bord zu haben. Jedoch wird, angetrieben durch die hohe Nachfrage für Elektroautos, an besseren Akkus derzeit so intensiv geforscht wie wohl noch nie. Seit 2010 hat sich die Energiedichte von Lithium-Ionen-Akkus nahezu verdreifacht.

Senkrechtstarter Lilium Jet (45 Bilder)

2025 soll die zweite Fabrik in Betrieb genommen werden.
(Bild: Lilium)

Wenn es so weitergeht, könnte Lilium bis 2025 also rund 150 Prozent mehr Strom in einen gleich schweren Akku bekommen wie heute. Wenn man ansonsten bei allen Parametern denkbar günstige Werte annimmt, so Bardenhagen, könnten die versprochenen Eckdaten sehr wohl erreicht werden. "Na klar, dann geht’s, dann fliegt's", sagte er dazu.

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(sma)