Auf dem Gesundheitstrip: Einsatz von Halluzinogenen bei psychischen Erkrankungen
Psychedelische Substanzen erleben ein Revival in der psychiatrischen Forschung. Depressionen, Traumata und Ängste könnten sie heilen.
![](https://heise.cloudimg.io/width/610/q85.png-lossy-85.webp-lossy-85.foil1/_www-heise-de_/imgs/18/3/6/9/7/8/5/4/all_mauritius_images_medical_science_24-4da531c56e10603c.jpeg)
Seit immer mehr Einzelfälle und Studien dokumentieren, dass psychedelische Drogen wie Psilocybin aus Zauberpilzen bei psychischen Erkrankungen helfen können, boomt die Forschung.
(Bild: Mauritius Images / Science Photo Library)
- Susanne Donner
Der Schweizer Psychiater Gregor Hasler hat ein Buch mit dem Titel "Higher Self – Psychedelika in der Psychotherapie" vorgelegt. Er ist einer von drei Dutzend Psychiatern in der Schweiz, die Psychedelika per Ausnahmeregelung vom Schweizer Bundesamt für Gesundheit bei ausgewählten psychisch Erkrankten unter Aufsicht geben dürfen.
Der halluzinogene Rausch soll eine bestehende Traumatisierung oder Depression eingebettet in eine Psychotherapie lösen. Die Drogen werden zu diesem Zweck auch bei Angsterkrankungen oder zur Suchtentwöhnung erforscht. Seit immer mehr Einzelfälle und Studien dokumentieren, dass psychedelische Drogen bei psychischen Erkrankungen helfen können, boomt die Forschung. Die synthetische Droge LSD – die einem Pilzgift im Getreide ähnelt –, Psilocybin aus Zauberpilzen und Meskalin, das aus dem Peyote-Kaktus gewonnen wird, gelten als mögliche Psychopharmaka der Zukunft. Jüngst hatte Australien sogar die Wirkstoffe MDMA und Psilocybin zur Behandlung psychischer Krankheiten zugelassen. Es ist damit das erste Land der Welt, das diesen Schritt – unter strengen Auflagen – geht.
Patienten im medikamentös stimulierten Sinneserleben
In seinem Buch postuliert Hasler neben den neurobiologischen Effekten weitere Wirkmechanismen: Die Drogen bringen die Person ganz in das Hier und Jetzt, jedenfalls in ein medikamentös stimuliertes Sinneserleben. Hasler spricht von "Achtsamkeit", obwohl es sich ursprünglich um eine Geistesübung handelt, die ihre Wurzeln im Buddhismus hat.
Dabei fokussiert man sich im nüchternen Zustand vollständig auf die momenthafte Wahrnehmung, ohne sie zu bewerten. In dem traditionellen Konzept wird zwar der Gebrauch von Drogen als Ausdruck der Selbstentfremdung abgelehnt. Hasler vertritt dagegen den Standpunkt, dass die Erfahrung von Achtsamkeit Personen dazu bringen könne, diese auch im nüchternen Zustand zu üben.
Hier MIT Technology Review lesen:
- Den vollständigen Text "Trip für die Gesundheit" lesen Sie bei MIT Technology Review digital
- MIT Technology Review 2/2023-Printausgabe im heise shop bestellen
- Seit 9.2. im gut sortierten Zeitschriftenhandel kaufen
(vsz)