Roboter pflanzen viele Bäume

Ein zweistufiges autonomes System soll Tausende Setzlinge pro Tag in den Boden bringen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 59 Kommentare lesen

(Bild: Milrem Robotics)

Lesezeit: 2 Min.

Gegen den Klimawandel hilft nicht nur das Einsparen von CO2, sondern auch die Wiederaufforstung. Regionen wie China haben mittlerweile gigantische Programme aufgelegt, um in früheren Jahrzehnten durch unbeschränkte Wirtschaftsentwicklung und Umweltzerstörung eingebüßte Wälder zu kompensieren. Und auch in Regionen, in denen Waldbrände wüteten, müssen schnell wieder Bepflanzungen her.

Doch das Setzen Hunderttausender wenn nicht gar Millionen von Bäumen ist arbeitsreich und teuer. Die Universität von Tartu in Estland hat sich deshalb nun mit dem Robotik-Start-up Milrem Robotics zusammengetan, um den Prozess zu automatisieren. Herausgekommen ist ein Automatenduo, das es täglich auf mehrere Tausend Bäume bringen soll, wie der "New Scientist" berichtet.

Die Kombination aus dem Pflanzgerät Multiscope Forester Planter und dem Strauchbeschneider Multiscope Forester Brushcutter kann sogar in Bereichen eingesetzt werden, in der bereits Bepflanzung vorhanden ist. Der Brushcutter bereitet das Pflanzgebiet vor, in dem er die Vegetation zurückschneidet und den Bereich vorbereitet. Dann kommt der Planter zum Einsatz, das eine Kapazität von fast 400 Setzlingen haben soll, bevor diese wieder aufgefüllt werden müssen.

Beide Roboter können mit bis zu 20 km/h schnell unterwegs sein. Das Pflanzsystem packt – je nach Art der gewünschten Bäume – einen Hektar in fünf bis sechseinhalb Stunden mit bis zu 3500 Setzlingen. Die Umgebung wird mittels LIDAR, Kameras mit Bilderkennung sowie GPS erfasst und navigiert. Alle Daten werden in Echtzeit kombiniert und ausgewertet. So sei autonomes Bewegen auch in Waldgebieten möglich, wie Milrem Robotics meint. Das System erstellt zudem automatisch eine Karte der abgefahrenen Gebiete.

Das System aus Forester Brushcutter und Forester Planter hat den Vorteil, dass es dank Kettensystem den Boden weniger belastet und beschädigt als dies ein menschlicher Baumpflanzer tun würde. Die Robotik-Experten planen damit, dass ein Operateur bis zu fünf Roboter überwachen kann, ohne dass er oder sie ins Schwitzen kommt. Eingegriffen werden muss nur, wenn es Probleme gibt, denen das System aber grundsätzlich vollautomatisch aus dem Weg gehen soll.

(bsc)