Safer Internet Day: Diese Regeln gelten fĂĽr Jugendliche

Es ist Safer Internet Day. Geschützt werden sollen vor allem Kinder und Jugendliche. Deshalb gibt es für sie Einschränkungen bei Social Media.

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Kinder am Smartphone

(Bild: TommyStockProject/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
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Facebook, Instagram, Tiktok, Snapchat – Kinder und Jugendliche wollen genauso an der Social-Media-Welt teilhaben wie die Erwachsenen. Wenn Mama und Papa am Smartphone durch die Beiträge scrollen, machen Kinder das nach. Doch für sie gelten gesonderte Regeln. Das betrifft den Datenschutz, es gibt etwa gesetzliche Vorschriften. Die Plattform-Anbieter haben aber auch im Blick, dass ihre Dienste nicht missbraucht werden. Man kann zwar nicht davon ausgehen, dass sie alles dafür tun, Kinder und Jugendliche zu schützen, aber zumindest haben sie beispielsweise die Themen sexueller Missbrauch und Mobbing auf dem Schirm.

Grundsätzlich regelt in Deutschland der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag und das Jugendschutzgesetz den Zugang zu sozialen Netzwerken. Da steht aber nicht ein konkretes Alter drin, sondern Anforderungen. Je nachdem müssen die Anbieter der Plattformen Altersbeschränkung einführen. Das ist in der Regel 13 Jahre. Allerdings müssen bei unter 16-Jährigen, und teilweise auch bei unter 18-Jährigen, die Erziehungsberechtigten zustimmen, dass die Kinder sich anmelden dürfen.

Rechtlich greift auch die DSGVO. Die besagt, dass personenbezogene Daten von Kindern und Jugendlichen besonders schĂĽtzenswert sind. Konkret heiĂźt das, dass Facebook, Instagram, Tiktok und Co die Daten der jungen Menschen nicht nutzen dĂĽrfen, um ihnen daraufhin passende, personalisierte Werbung anzuzeigen. Das heiĂźt allerdings nicht, dass die Daten gar nicht ausgewertet werden. Sie dĂĽrfen fĂĽr andere Zwecke genutzt werden.

Und wie kontrollieren die Plattformen, dass keine jüngeren Kinder sich anmelden? Gar nicht so einfach. Es gibt keine Möglichkeit, sich auszuweisen oder anders zu beweisen, dass man schon alt genug ist. Tatsächlich möchte wohl auch niemand, dass man seine Ausweis-Daten den Anbietern von sozialen Netzwerken vorzeigen muss.

Die Plattformbetreiber können aber dennoch ganz gut herausfinden, wie alt jemand ist – indem das Verhalten überwacht wird. Hier hilft Künstliche Intelligenz bei der Auswertung. Wie alt sind die Freunde, was sind die Interessen, wie ist das generelle Verhalten, checken Instagram und Facebook. Glaubt Tiktok etwa, dass jemand nicht alt genug ist, wird das Konto gesperrt – man kann Widerspruch einlegen. Zu diesem gehört manchmal beispielsweise, dass man ein Foto von sich mit einem Elternteil hochladen muss, heißt es auf einer Hilfeseite von Tiktok.

Da auch das nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss ist, um Missbrauch zu verhindern, sagt etwa Snapchat ganz klar: Man prüfe Alternativen und "befürworte eine branchenweite praktische Lösung".

Um Kinder und Jugendliche zu schützen, haben die Anbieter aber auch Einschränkungen in der Nutzung vorgesehen. Bei Tiktok etwa darf man erst ab 18 Jahren einen Livestream starten. Unter 18-Jährige sollen keine Inhalte sehen, die nicht jugendfrei sind. Wie bei allen Plattformen gibt es Filter, man selbst oder die Eltern können unerwünschte Inhalte blockieren. Das geht sowohl in den Einstellungen als auch über Inhalte selbst, die man über ein Drei-Punkte-Menü bewerten kann. KI hilft auch hier, nur altersgerechte Inhalte anzuzeigen.

Instagram reglementiert zudem, wer wen anschreiben darf. Ältere Personen über 19 Jahren dürfen keine Jugendlichen unter 18 Jahren mittels Direktnachricht kontaktieren. Auch die ausgespielten Inhalte werden automatisch an das Alter angepasst. Zudem sind die Konten grundsätzlich erst mal nicht öffentlich sichtbar.

Bei Snapchat kann man nur mit Menschen schreiben, mit denen man in dem Netzwerk befreundet ist oder die in den Kontakten auf dem Smartphone gespeichert sind. Freundeslisten sind grundsätzlich auf privat gestellt, man sieht sie also nicht. So soll es schwerer sein, junge Menschen auf der Plattform zu finden. Außerdem möchte Snapchat so den sozialen Druck minimieren. Gemeint ist, etwa Neid und Minderwertigkeitsgefühle durch die Listen anderer. Schreibt ein Fremder, erscheint ein Warnhinweis, dass man besser nur mit Bekannten schreiben sollte.

Snapchat hat als einziger Dienst eine Standortfreigabe für Freunde. Diese ist bei Jugendlichen standardmäßig zunächst deaktiviert. Bei einer manuellen Freigabe geht das Teilen nur mit Personen, mit denen sie befreundet sind.

Sowohl Smartphones als auch verschiedene Apps bieten einen begleiteten Modus an. Das bedeutet, Eltern behalten die Aufsicht und können das, was ihre Kinder machen, im Auge behalten. Dazu gehören Inhalte, die sie ebenfalls sehen können. Man kann beispielsweise bei Instagram und Tiktok einzelne Wörter ausschließen, nach denen Kinder nicht suchen dürfen.

Youtube darf sogar erst ab 18 Jahren genutzt werden – aber es gibt mit Youtube Kids ein separates Angebot für Kinder und Jugendliche. Das bedeutet aber freilich nicht, dass man sich immer auch bei Youtube anmelden muss, um Videos zu schauen. Bekanntermaßen geht das auch ohne Anmeldung und entsprechend ohne Altersangabe. Hier kann nur die Freigabe beziehungsweise Einschränkung am Smartphone helfen.

Beim eingeschränkten Modus gibt es meist auch die Möglichkeit, Nutzungszeiten festzulegen. Dazu gehört die Uhrzeit, zu der ein Kind oder Jugendlicher eine App nutzen darf, aber auch die Dauer. Grundsätzlich sind Eltern für ihre Kinder, auch wenn die schon jugendlich sind, zuständig. Sie sollten mit ihnen darüber sprechen, welche Gefahren von sozialen Netzwerken ausgehen. Das kann keine App der Welt übernehmen.

(emw)