Schulen ganz anders: Die MINTmacher

fabUNITY, Open Roberta, MAKEitREAL – so heißen außerschulische MINT-Initiativen. Was machen sie anders als die Schulen?

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Bei „Coaching4Future“ schlüpfen Jugendliche in die Rolle von Start-up-Gründern.

(Bild: Baden-Württemberg Stiftung gGmbH)

Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Boris Hänßler
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Lehrer und Lehrerinnen haben verschiedene Möglichkeiten, Schülern den Mikrocontroller „Calliope mini“ vorzustellen. Sie können ihn auf den Tisch legen und erklären, welches Bauteil welche Funktion hat. Oder sie können auf eine Topfpflanze am Fenster zeigen und fragen: „Wie könnte man erfahren, ob diese Pflanze genug Licht abkriegt?“

Ob in Theorie oder Praxis erklärt – es braucht dafür gut ausgebildete Lehrkräfte, und die sind rar. Eine Studie von Bildungsforscher Klaus Klemm und der Deutschen Telekom Stiftung ergab, dass derzeit nur ein Drittel der benötigten MINT-Lehrkräfte ausgebildet werden. Zahlreiche Initiativen von Vereinen und Unternehmen wollen diese Lücke schließen. Sofern die Wirtschaft dahintersteht, darf man annehmen, dass diese Nachhilfekurse wirtschaftlichen Interessen dienen. Trotzdem haben sie ihre Berechtigung, da Schulen die Vielfalt der Berufsfelder nicht vermitteln können und oft zu weit vom Alltag der Kinder entfernt sind.

Coaching4Future ist eine Initiative der gemeinnützigen BadenWürttemberg Stiftung, des Arbeitgeberverbands Südwestmetall und der Bundesagentur für Arbeit. Das Programm richtet sich an alle weiterführenden Schulen im Bundesland. Es will die Vielfalt von MINT-Berufen zeigen und dabei Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten vorstellen. Dazu kommen beispielsweise zwei junge Coaches mit einem Multimedia-Vortrag, Exponaten und kleinen Experimenten in die Klassenzimmer. Zudem gibt es zwei Lern-Trucks, die für drei Tage vor einer Schule stehen. Einer behandelt den Einfluss der Digitalisierung auf die Berufswelt, der andere den Wandel der Ingenieurberufe und die Bedeutung von IT. Die Jugendlichen übernehmen dann die Rolle von Start-up-Gründern, die ein neues Produkt herstellen wollen. Dafür stehen ihnen fünf Arbeitsstationen zur Verfügung. An der Station „Entwurf und Design“ scannen sie Objekte ein, um sie mit einer CAD-Anwendung zu bearbeiten. An weiteren Stationen gibt es unter anderem einen Industrieroboter und eine smarte Abfüllanlage. Dabei sollen sich die Schülerinnen und Schüler auch überlegen, welche Berufe sie für die einzelnen Prozessschritte benötigen.