Sharepoint 2010 zum Handy-Tarif

Die neue Sharepoint-Version wird Microsoft auch als Software as a Service zum Discountpreis anbieten. Systemhäuser sollen die Implementierung beim Kunden übernehmen. Sie benötigen für die SaaS-Variante weniger Spezialwissen und können mit attraktiven Preisangeboten punkten – und von bis zu 18 Prozent Marge profitieren.

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Von
  • Jakob Jung

Komplexität in Reinstkultur: Das Ökosystem von Sharepoint verlangt großes Engagement von Integratoren – im SaaS-Modell wird es einfacher.

(Bild: Microsoft)

Der Microsoft Sharepoint Server hat sich in den Unternehmen als "eierlegende Wollmilchsau" etabliert. Er ist über seine ursprüngliche Rolle als Kollaborationstool längst hinausgewachsen und kann zahlreiche weitere Einsatzzwecke etwa im Bereich Business Intelligence und Prozessmanagement abdecken. Die Kehrseite: Der Server wurde sehr komplex und erklärungsbedürftig. Darüber freuen sich zwar die Spezialisten wie Patrick Püntener, Mitglied der Geschäftsleitung von itsystems: "Wir Systemhäuser profitieren davon, da wir den Kunden alle Möglichkeiten von Sharepoint auszuschöpfen helfen." Weniger spezialisierte Fachhändler, die sich nicht intensiv mit der Technologie und Einsatzgebieten befassen möchten, überfordert die Komplexität des neuen Sharepoint-Servers jedoch.

Christian Mehrtens, Director BGIW, Microsoft verspricht attraktive Verdienstmöglichkeiten im Rahmen des Sharepoint-SaaS-Modells

(Bild: Microsoft)

Ihnen kommt Microsoft nun mit einer gehosteten Version als Teil der Office Web Apps und Online Services entgegen. Für die SaaS-Version müssen Händler weit weniger Technik-Know-how aufbauen und können ihren Kunden dennoch die vielfältige Funktionalität von Sharepoint bieten. "Ein Systemhaus kann so etwa das Hardware-Management an Microsoft auslagern. Das bringt Flexibilität für Kunden und Partner. Mehrere Hundert Partner in Deutschland evaluieren unser Angebot gerade, einige sind schon sehr aktiv," erklärt Christian Mehrtens, Director Business Group Information Worker, Microsoft Deutschland.

Die Online Services sind gedacht fĂĽr Unternehmen von fĂĽnf bis 500 000 Nutzer und laufen in den Microsoft-Rechenzentren in Dublin und Amsterdam. Der Kunde zahlt fĂĽr das Abo pro Nutzer und Monat oder nutzt es als kostenfreie Erweiterung eines bestehenden Volumenlizenzvertrages. Die AbogebĂĽhren belaufen sich bei Sharepoint Online (mit Intranet-Portal, Dokumentenmanagement, Kollaboration) einzeln auf 4,47 Euro oder im Paket mit Exchange Online, Office Communications Online und Office Live Meeting als komplette Business Productivity Online Standard Suite (BPOS) auf 8,52 Euro im Monat zuzĂĽglich Mehrwertsteuer.

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Sharepoint-Alternativen

Zwar nicht als "eierlegende Wollmilchsau" aber im Kollaborationsbereich leisten auch andere Tools gute Dienste. Hier ein Ăśberblick:

Auch eine Deskless Version von Sharepoint ist erhältlich. Sie ist geeignet für Außendienstmitarbeiter wie beispielsweise Monteure ohne eigenen PC-Arbeitsplatz, die Dokumente nicht bearbeiten oder speichern dürfen, und kostet 1,70 Euro im Monat.

Für den Vertrieb und die Dienstleistungen baut Microsoft derzeit ein eigenes Partnernetzwerk in Deutschland auf. "Unsere Händler erhalten von diesen Gebühren jährlich einen Anteil von sechs Prozent und im ersten Jahr zusätzlich zwölf Prozent, also insgesamt 18 Prozent", erklärt Mehrtens.

Interessierte Kunden suchen sich auf der Microsoft Site einen dedizierten Online Service Partner in ihrem Postleitzahlengebiet, der die Implementierung ĂĽbernimmt. Derzeit sind 25 deutsche Partner gelistet, die Zahl soll Mehrtens zufolge aber noch deutlich wachsen.

Wie die gesamte Office- und die Sharepoint-2010-Suite befinden sich auch die Online Services derzeit noch in der Betaphase und sollen ab Mitte dieses Jahres für die Kunden zur Verfügung stehen. Interessenten können ein kostenloses Testkonto (30 Tage mit bis zu 20 Nutzern) auf dem Kundenportal anlegen.

"Wir profitieren von der Komplexität, denn wir können Kunden helfen alle Möglichkeiten von Sharepoint auszuschöpfen", Patrick Püntener, itsystems

(Bild: itsystems)

Die gesamte Sharepoint-Partnergemeinde setzt naturgemäß einige Hoffnungen in die Version 2010, allen voran versierte Integratoren wie Claudius Malue und Jens Thamer, Geschäftsführer von Prisma Informatik: "Mit Sharepoint 2010 wird die Integration mit Office 2010 weiter ausgebaut – und auch zu den Dynamics-Produkten. Dies werden viele unserer Kunden zu schätzen wissen und wir als Dienstleister mit mehreren Jahren Erfahrung helfen ihnen, diese Vorteile voll zu nutzen."

Patrick Püntener von itsystems äußert aber auch Kritik, da die Architektur von Sharepoint 2010 nicht grundsätzlich überarbeitet wurde. "Die Kunden wollen nicht alles auf Sharepoint abladen. Viele Drittanwendungen erfordern einen Fileserver und da klappt das Zusammenspiel immer noch nicht." Positiv merkt er an, "dass Sharepoint 2010 eine Reihe neuer, intelligenter Funktionen zur Erzeugung von Metadaten biete, mit denen wir Inhalte in einer noch höheren Qualität klassifizieren können."

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