Die richtige Fritzbox: Auswahl und Konfiguration
Seite 2: Wie richte ich meine Fritzbox ein?
Der Assistent zur Einrichtung der Fritzbox klammert vieles aus. Daher lohnt es sich, nochmal Hand anzulegen, also Einstellungen zu optimieren und brachliegende Funktionen zu aktivieren.
Falls die Grundeinrichtung Ihrer Fritzbox schon erledigt ist: überspringen Sie die nächsten drei Absätze. Andernfalls koppeln Sie einen PC oder Laptop per Kabel an, öffnen Sie den Browser und steuern Sie die Adresse fritz.box an. Falls Sie ein gebrauchtes Gerät erstanden haben, setzen Sie es auf den Werkszustand zurück und starten Sie es neu (Menü System/Sicherung/Werkseinstellungen laden).
Bei der nächsten Anmeldung startet der Router den Einrichtungsassistenten. Dieser fragt diverse Daten ab. Wenn das Passwort an der Reihe ist, tragen Sie unbedingt ein sicheres ein. Nehmen Sie dafür 12 bis 16 wild gemischte Zeichen aus den Bereichen a--z, A--Z und 0--9. So vermeiden Sie Verbindungsprobleme mit Clients, die Umlaute oder andere Sonderzeichen anders interpretieren als Ihr Browser.
Haben Sie die weiteren Fragen des Assistenten korrekt beantwortet, ist die Fritzbox umgehend online. Je nach Modell und Ihren Eingaben funktionieren auch schon der Telefonie-Dienst und andere Zutaten.
Eine ausführliche Anleitung für die ersten Schritte mit der Fritzbox:
Erweiterte Konfiguration
Die Zahl und Art der jetzt noch offenen Punkte variiert je nach Netzwerk-Szenario und Ausstattung der Fritzbox. Wir haben die wesentlichen nach Wichtigkeit sortiert. Nicht jeder Nutzer muss alle genannten Punkte einstellen. Aber egal, wie weit Sie gehen: Legen Sie spätestens am Ende ein Backup Ihrer Fritzbox-Konfiguration an (Menü System/Sicherung/Sichern).
Damit die Fritzbox alle Optionen freigibt, schalten Sie die erweiterte Ansicht ein. Bei FritzOS 6.5 finden Sie diese Einstellung in der linken Spalte: Klicken Sie auf die Textzeile "Ansicht: Standard". Bei älteren FritzOS-Versionen hat AVM diese Option unten in der Status-Zeile untergebracht.
Melden Sie beim Einrichten alle drahtlosen Geräte an, die Sie nutzen wollen: Smartphones, Tablets, Laptops per WLAN; Schnurlostelefone per DECT. Aktivieren Sie dann die Tastensperre, damit sich Unbefugte nicht ohne Ihr Einverständnis per Knopfdruck einen Internetzugang verschaffen oder das WLAN unbeabsichtigt ausschalten. (Menü System/Tasten und LEDs/Tastensperre/Tastensperre aktiv).
Automatische Fritzbox-Updates
Stellen Sie sicher, dass die Fritzbox mit dem aktuellen Betriebssystem läuft. Außerdem empfiehlt es sich, die Auto-Update-Funktion für sicherheitskritische Aktualisierungen einzuschalten (Menü System/Update/Auto-Update/Über neue FritzOS-Versionen informieren und notwendige Updates automatisch installieren).
Auf unkritische neue Updates weist die Box auf der Startseite hin. Wenn Sie dort selten hinschauen, richten Sie den E-Mail-Dienst ein (Menü System/Push Service). Tragen Sie auf der Seite Absender die Daten für das Mail-Konto ein, welches die Fritzbox nutzen soll. Klicken Sie auf der Seite Push Services die Berichte an, die Sie bekommen möchte. Ist die Option Neues FritzOS angeklickt, schickt die Fritzbox bei jeder Aktualisierung eine Mail.
Sichere WLAN-Passwörter
Das Standard-WLAN-Passwort ist auf dem Boden des Routers angebracht und damit für Jedermann leicht ablesbar. Ändern Sie es, damit Unbefugte die Box nicht missbrauchen können (Menü WLAN/Sicherheit /WLAN-Netzwerkschlüssel). Setzen Sie dabei eine andere Zeichenkombination ein als für den Zugang zum Router, aber halten Sie dieselben Regeln ein.
Stellen Sie die WLAN-Verschlüsselung von WPA+WPA2 auf das sichere WPA2 um (Menü WLAN/Sicherheit/WPA-Modus). Falls manche Ihrer Geräte nur WPA beherrschen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, sie zu ersetzen, denn die WPA-Chiffre TKIP lässt sich knacken und zwingt das WLAN unnötigerweise auf langsame Datenraten.
Es empfiehlt sich außerdem, den Funknetznamen (SSID) zu ändern, denn ab Werk hat Ihre Fritzbox keine individuelle SSID. Sollte Ihr Nachbar dasselbe Modell nutzen, werden Ihre WLAN-Clients immer wieder auch am Nachbar-Router ankoppeln wollen und natürlich wegen individuellem Passwort scheitern. Das stört, weil der Client während solcher Versuche keine Internet-Verbindung hat. Zusätzlich kann eine individuelle SSID auch nützlich sein, um sich mit Nachbarn über den Gebrauch unterschiedlicher Funkkanäle zu verständigen. Weil hier auch "@", "." und "-" möglich sind, können Sie eine E-Mail-Adresse eintragen, die Sie eigens dafür einrichten.
Wenn Sie Clients betreiben, die nur für 2,4-GHz ausgelegt sind, dann richten Sie für die schnellen 5-GHz-Brüder eine eigene SSID im 5-GHZ-Band ein, damit Sie deren Geschwindigkeit ausschöpfen können (Menü WLAN/Funknetz). Nachteilig an dieser Methode ist, dass 5-GHz-Wellen einer höheren Streckendämpfung unterliegen als 2,4-GHz-Wellen. Deshalb lässt die 5-GHz-Signalqualität auf kürzerer Distanz nach als die 2,4-Signalqualität. Man kann sich jedoch behelfen, indem man per Powerline oder WLAN-Repeater WLAN-Zellen dort aufspannt, wo das WLAN des Routers nicht hinkommt.
Mehr Sicherheit im LAN
Die meisten Router sind gegen direkte Angriffe aus dem Internet immun, denn die Firewall verwirft in der Grundeinstellung alle Pakete, die nicht von innen angefordert wurden. Angreifer können aber über Bande hinter die Firewall kommen (Cross Site Request Forgery). Um solche Attacken zu erschweren, ändern Sie den Subnetzbereich Ihres LANs (Menü Heimnetz/Heimnetzübersicht/Netzwerkeinstellungen/IPv4-Adressen). Geben Sie dafür dem Router eine andere Adresse aus dem Bereich 192.168.x.y, beispielsweise 192.168.96.1. Wenn Sie auf OK klicken, nutzt Ihre Fritzbox den neuen Bereich. Um sie mit dem Browser wieder zu erreichen, starten Sie den Browser neu und steuern Sie die Adresse fritz.box an. Dieser Name löst jetzt zur IP-Adresse 192.168.96.1 auf.
Gigabit und Kindersicherung
Wenn Ihre Fritzbox mit Gigabit-Technik bestückt ist (1000 MBit/s) und Sie diese Geschwindigkeit an allen LAN-Ports nutzen wollen, müssen Sie das per Hand aktivieren. Ab Werk sind die LAN-Ports 2 bis 4 auf das langsamere Fast-Ethernet beschränkt (Menü Heimnetz/Heimnetzübersicht/Netzwerkeinstellungen/LAN-Einstellungen/Power Mode).
Prüfen Sie, unter welchen Namen Ihre vernetzten Geräte in der Fritzbox registriert sind und setzen Sie gegebenenfalls sprechende Namen ein. Klicken Sie dafür zunächst auf das Menü Heimnetz/Heimnetzübersicht/Netzwerkverbindungen und dann auf beim betreffenden Gerät auf das Icon mit dem Bleistift. Anschließend öffnet die Fritzbox einen Dialog, in dem der Name im ersten Feld geändert werden kann. Klicken Sie ganz unten auf dieser Seite auf OK, um die Änderungen zu übernehmen.
Falls Sie aufsichtsbedürftigen Nachwuchs haben: Die Kindersicherung kann die Sprösslinge an feste Internet-Zeiten gewöhnen. Legen Sie dafür ein neues Zugangsprofil an (Menü Internet/Filter/Zugangsprofile). Mit FritzOS 6.5 können Sie dort auch Tickets zuteilen und Tickets drucken, beispielsweise um zusätzliche Online-Zeit nach Bedarf zuzuteilen. Der Nutzer der Tickets trägt die Nummer, die Sie ihm geben, auf der Web-Seite ein, die ihn über die abgelaufene Online-Zeit informiert. Zugriffe auf Internet-Seiten können Sie im Bereich Listen reglementieren. Weisen Sie das neue Profil allen Geräten zu, die nur beschränkten Zugang haben sollen (Menü Internet/Filter/Kindersicherung).
Tk-Anlage erweitern
Aktuelle Fritzboxen enthalten, wenn überhaupt, dann nicht mehr als nur zwei Anschlüsse für Analogtelefone (a/b-Ports). Die Fritzbox 7490 und 7272 bringen immerhin noch einen S0-Bus mit, an den man ein ISDN-Telefon anschließen kann. Für manche Familien, Wohngemeinschaften oder kleine Büros sind das dennoch zu wenige Anschlüsse. In diesen Fällen kann man zusätzliche Ports zum Beispiel über eine externe ISDN-Tk-Anlage oder über VoIP-Adapter wie den Cisco SPA112 nachrüsten (2-Port-VoIP-Adapter). Nachteilig daran ist, dass man Telefone separat über die Tk-Anlage oder den VoIP-Adapter verwalten muss. Über VoIP-Adapter kann man immerhin zusätzliche VoIP-Konten und Rufnummern registrieren, etwa über Anbieter wie Sipgate oder Dus.net.
VoIP-Adapter sind auch ein Weg, um Fritzbox-Modelle wie 3390 oder 3490 für die Festnetztelefonie zu nutzen. Hilfsweise kann man an manchen Fritzboxen auch Smartphones oder Tablets per WLAN ankoppeln und diese dann mit einem VoIP-Client wie FritzApp Fon oder Linphone für die Festnetz-Telefonie nutzen. Das Smartphone wird so zum IP-Telefon.
FritzApp Fon setzt iOS 5.0 oder neuer und Android 2.2 oder neuer voraus. Zudem muss ab iOS 8.4.1 mindestens FritzOS 6.10 auf der Fritzbox eingerichtet sein. Um FritzApp Fon nutzen zu können, müssen Apps die Einstellungen der Fritzbox lesen und ändern dürfen. Diese Option finden Sie ab FritzOS 6.5 im Menü Heimnetz/Heimnetzübersicht/Netzwerkeinstellungen/. Stellen Sie sicher, dass dort die Option Zugriff für Anwendungen zulassen eingeschaltet ist. In älteren FritzOS-Versionen finden Sie die Option im Menü Heimnetz/Netzwerk/Netzwerkeinstellungen. Zum Speichern von Änderungen klicken Sie unten auf der Seite auf "Übernehmen".
Bei Fritzboxen, die keine integrierte Tk-Anlage enthalten, muss man eine zusätzliche Option anhaken (WLAN/Funknetz/Unterstützung für FRITZ!App Fon in der FRITZ!Box aktivieren) und die Änderung speichern. Dann erst blenden Fritzboxen wie das Modell 3370 das Menü für die Funktionen der Tk-Anlage ein.
[Updates]:
19.8.2016, 18:50, Tabelleneintrag und Textabschnitt über Fritzbox 7580 hinzugefügt
2.8.2016, 13:10 Uhr, Abschnitt über Kabelanschlüsse hinzugefügt
9.5.2016, 18:29 Uhr, Abschnitt über Nachteile von All-IP mit Annex B hinzugefügt
9.5.2016, 15:00 Uhr, neuen Abschnitt "Tk-Anlage erweitern" hinzugefügt
9.5.2016, 12:20 Uhr, technische Daten zu Fritzbox 7390 erweitert, Vectoring-Merkmal für 7360 ergänzt (dz)