Star-Wars-Soundeffekt: So erzeugt ihr den Blaster-Sound

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"Sound macht 50 Prozent des Filmerlebnisses aus!" – Dieses in der Filmwelt recht geläufige Zitat kommt von niemand Geringerem als George Lucas. Der Schaffer des Star-Wars-Universums und Regisseur der ersten sechs Filme. Seine eigenen Filme sind einige der besten Beispiele, wie sehr hervorragender Sound einen Film bereichern kann. Jeder von euch wird sofort einen Klang im Ohr haben, wenn ich von Lichtschwertern, Wookie-Brüllen oder Blastern rede. Verantwortlich für all diese Sounds ist der Sound Designer Ben Burtt, mit dem Lucas jahrzehntelang zusammengearbeitet hat. Ben Burtt ist auch durch seine Arbeit in Filmen wie Indiana Jones, E.T. oder Wall-E bekannt, den größten Ruhm haben ihm aber bestimmt die Star Wars-Filme eingebracht.

Heute, in einer Zeit von künstlicher Intelligenz, erscheint es umso beeindruckender, was Burtt mit größtenteils analogen Mitteln geschaffen hat. Ein Beispiel zeigen wir euch heute: den Blaster. Mittlerweile aus Science-Fiction-Filmen und -Serien nicht mehr wegzudenken, hat Burtt einen genial einfachen Weg gefunden, diesen Klang zu kreieren. Alles, was ihr dazu benötigt, ist ein Aufnahmegerät und das hier: eine Metallspirale.

Wie funktioniert das Ganze jetzt? Sucht euch eine möglichst ruhige Umgebung, um keine Nebengeräusche aufzunehmen. Schließt Türen, Fenster und Vorhänge sofern vorhanden. Hängt die Spirale so auf, dass ein Großteil der Windungen frei schwingt, sie aber gut hält, wenn sie angestoßen wird. Zieht sie etwas auseinander, damit die Windungen nicht gegeneinander prallen. Testet verschiedene Punkte und Gegenstände zum Anschlagen der Metallspirale. Wenn der Klang bei euch etwas zu leise ist, könnt ihr testen, einen Plastikbecher oder etwas Ähnliches an eins der Enden der Spirale zu befestigen. Das dient dann wie ein kleiner Klangtrichter und die Töne kommen gerichteter oben aus dem Becher heraus.

Warum funktioniert das eigentlich? Wie kommt dieser Klang zustande? In der Physik spricht man hier von "Schalldispersion". Einfach heruntergebrochen bedeutet das: Schallwellen breiten sich unterschiedlich schnell aus, je nachdem, durch welches Medium sie wandern, in welcher Temperatur oder eben auch welche Frequenz sie haben. In so einer Metallspirale wandern hohe Frequenzen daher schneller als tiefe Frequenzen. Platzieren wir das Mikrofon jetzt in etwas Entfernung vom Punkt des Anschlags, hören wir erst die hohen Frequenzen und dann die tiefen. Da das aber innerhalb von einer sehr geringen Zeit passiert, erhalten wir dann schließlich diesen Klang.

Wenn ihr eine Audio-Software habt und den Sound noch weiter bearbeiten wollt, hier noch ein paar kurze Tipps, wie ihr das machen könnt.

Tipp 1) Schneidet Nebengeräusche vor und hinter dem Sound weg, damit der Klang schön sauber ist.

Tipp 2) Verwendet einen Kompressor, um den Schuss noch kraftvoller klingen lassen.

Tipp 3) Wenn ihr die Geschwindigkeit und Tonhöhe noch leicht verändert, klingt nicht jeder Schuss exakt gleich, sondern etwas unterschiedlich und damit "realistischer".

Die meisten dieser Tipps könnt ihr in nahezu jedem Audio-Programm vornehmen, egal ob Audacity, Logic Pro oder Audition.

Aber wie ist Ben Burtt eigentlich auf diese simpel geniale Idee gekommen? Wie er selbst berichtet, war er damals mit seiner Familie wandern, als sie an einem Radiofunkturm vorbeigekommen sind. Als er gegen eins der Stahlkabel gestoßen ist, hat er diesen Klang gehört. Denn egal ob kleine Metallspirale oder Stahlseil an einem riesigen Funkturm – das Prinzip bleibt das gleiche. Die hohen Frequenzen wandern schneller durch das Metall als die tiefen. Für die Originalaufnahmen bei Star Wars hat er hauptsächlich den Klang des Funkturms verwendet. Bei späteren Filmen wie "Wall-E" hat er für Blastergeräusche eben auch gerne auf die Metallspirale zurückgegriffen.

Burtt hat für seine Arbeit als Sound Designer immer versucht, natürliche oder alltägliche Klänge als Startpunkt für die Geräusche zu verwenden, die er entwickelt hat. So wollte er sicherstellen, dass ungewöhnliche Geräusche, wie Lichtschwerter, intergalaktische Monster oder eben Blaster, dennoch irgendwie vertraut und glaubhaft klingen. Das ist ihm zweifelsfrei gelungen, denn die ikonischen Sounds, die er für das Star-Wars-Universum geschaffen hat, helfen uns als Zuschauerinnen und Zuschauer, komplett in diese Welt einzutauchen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie sich diese futuristischen Gegenstände und Wesen wohl anfühlen. Aus diesem Grund gilt Burtt auch bis heute als eine Legende des Sound Designs. Für sein Werk wurde Burtt unter anderem mit vier Oscars ausgezeichnet.

Und wenn ihr ab heute noch mal Star Wars seht und dabei Blaster feuern hört, dann wisst ihr jetzt genau, wie das Geräusch eigentlich entstanden ist.

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(dan)