Statistik der Woche: Weniger Antibiotika dank Corona
Der Einsatz der Bakterienkiller ist in der Krise stark zurückgegangen – auch, weil die Menschen sich insgesamt besser schützen, wie unsere Infografik zeigt.

- Mathias Brandt
Die Corona-Krise lässt kaum einen Lebensbereich unberührt – manchmal mit überraschenden Folgen, wie Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen.
Denen zufolge hat der Lockdown im FrĂĽhjahr dazu gefĂĽhrt, dass in Deutschland deutlich weniger Antibiotika verschrieben werden. Die Anzahl der verordneten Tagesdosen sank im April und Mai in Deutschland von hochgerechnet 20,5 Millionen im Jahr 2019 auf 11,7 Millionen.
"Ein Teil des starken Rückgangs könnte daher kommen, dass in dieser Zeit weniger Menschen mit leichten Beschwerden zum Arzt gegangen sind", erklärt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Gleichzeitig haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie aber auch dazu beigetragen, dass andere Infektionserkrankungen sich weniger verbreiten konnten."
Im Europa-Vergleich sind deutsche Ärzte laut OECD-Daten relativ sparsam, was Antibiotika angeht, wie der Blick auf die die Infografik von Statista und Technology Review zeigt. Besonders oft werden die Bakterienkiller in Italien und Griechenland eingesetzt. Dabei werden die Lebensretter oft grundlos verschrieben, wie eine Studie im Auftrag der EU demonstriert.
Von 3.042 europaweit befragten Krankenhaus-Beschäftigten, die Antibiotika verschreiben dürfen, gaben 17,5 Prozent Antibiotika verschrieben zu haben, weil es weniger Zeit in Anspruch nimmt als zu erklären, warum hierfür keine Indikation vorliegt.
(bsc)