Statistik der Woche: Wie viele Emissionen auf das Konto von Kreuzfahrten gehen

Kreuzfahrten nehmen nach zwei Corona-Jahren wieder an Fahrt auf. Klimaschutz-Maßnahmen haben in der Branche noch Potenzial, wie unsere Infografik zeigt.

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Emissionen durch Kreuzfahrten
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • René Bocksch

Die Corona-Pandemie hat die weltweite Hochseekreuzfahrt quasi zum Erliegen gebracht. In den vergangenen zwei Jahren traten etwa fünf bis sieben Millionen Menschen zu einer Urlaubsreise auf einem Ozeandampfer an – ein Bruchteil im Vergleich zu den 29,7 Millionen Passagieren im Jahr 2019.

Aber nicht nur die Pandemie sorgt für Gästeschwund, auch das Umweltbewusstsein treibt die Menschen weg von Kreuzfahrten. Laut Schätzungen des Umweltbundesamtes erzeugt jeder Passagier pro Kreuzfahrt-Tag im Schnitt 110 Kilogramm CO2-Emissionen. Bei einer durchschnittlichen Dauer der Kreuzfahrt von sechs bis sieben Tagen bringt es jeder Passagier auf mehr als 600 Kilogramm pro Reise – und hat damit einen immensen Einfluss auf das Klima.

Von 19 im Rahmen des diesjährigen Kreuzfahrtranking des Naturschutzbund Deutschlands (NABU) befragten Reedereien hat keine mehr als 50 Prozent der möglichen Punkte hinsichtlich der Umsetzung und Planung von Klimaschutzmaßnahmen bis 2030 erreicht. Wie die Infografik von Statista und MIT Technology Review zeigt, ist Hurtigruten Norway mit 8,5 von 17 Punkten Spitzenreiter.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

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In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Egal ob die Einstellung von Schweröl-Nutzung, die Etablierung einer firmeneigenen Klimastrategie oder der Einsatz von Landstrom und Rußpartikelfiltern: Die britische Kreuzfahrtlinie Marella Cruises, eine Tochter der TUI Group, erfüllt keines der elf vom NABU aufgestellten Kriterien für Klimaschutz. Die Konzernmutter schneidet deutlich besser ab und erreicht sieben von 17 Punkten. Insgesamt erfüllen 13 von 19 Kreuzschifffahrtslinien weniger als ein Drittel der veranschlagten Kriterien.

Neben den gesundheitlichen Risiken durch Corona oder andere Infektionskrankheiten sowie Sicherheitsbedenken sind Klima und Umwelt für die Deutschen die größten Argumente gegen eine Kreuzfahrt. Rund ein Viertel der von Statista befragten Personen vermeiden Schiffsreisen, weil sie schlecht für die Umwelt sind. Zudem werden diese von rund 13 Prozent eher als Aktivität für betagtere Menschen gesehen – das Durchschnittsalter bei Kreuzfahrten lag im letzten Jahr bei rund 47,7 Jahren. Allerdings gibt es auch positive Stimmen zur Kreuzfahrt, die eine solche Reise für ein einmaliges Erlebnis halten und mit den Schiffsreisen gleich mehrere Ziele nacheinander besuchen möchten, ohne dafür Fliegen zu müssen.

(jle)