Statistik der Woche: Zu wenig Blut- und Organspender in Deutschland

Die Infografik rückt zum heutigen Weltblutspendetag Zahlen zu Blut- und Organspenden in den Fokus. Die Pandemie wirkt sich auf den rückläufigen Trend aus.

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Teaserbild zu Blut- und Organspenden
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Am heutigen 14. Juni ist Weltblutspendetag. Der Aktionstag soll vor allem die Dringlichkeit von Blutspenden ins Bewusstsein der Bevölkerung rufen und den Beitrag hervorheben, den freiwillige, unbezahlte Blutspender für die Gesundheitssysteme leisten. Jedes Jahr stellt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Weltblutspendetag unter ein Motto, das diesjährige lautet: Blutspenden ist ein Akt der Solidarität. Machen Sie mit und retten Sie Leben.

Statistik der Woche

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shutterstock/3dmask

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In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Der moralische Aspekt und der Wille, etwas für die Allgemeinheit zu tun, spielen o auch die hauptsächliche Rolle bei der Motivation für eine Blutspende. Das bestätigt sich in einer Umfrage des digitalen Versicherungsmanagers CLARK in Zusammenarbeit mit YouGov. Demnach gaben 48 Prozent der Befragten an, der Allgemeinheit helfen zu wollen. 28 Prozent wollten Organisationen wie die DKMS unterstützen. Finanzielle Anreize spielen nur für 18 Prozent eine Rolle.

Doch der hehre Antrieb scheint nicht weit verbreitet, wie ein Blick auf die Infografik von Statista und MIT Technology Review zeigt. Die Zahl der Blutspenderinnen und -spender ist seit 2017 rückläufig. Zumindest die Zahlen aus dem Jahr 2020 sind laut einer Studie der Universität Hamburg durch die Corona-Pandemie beeinflusst. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass aktive Spenderinnen und Spender zu Beginn der Pandemie durchaus ein erhöhtes Bewusstsein dafür hatten, dass sie spenden könnten. Jedoch fühlten sie sich im weiteren Verlauf der Pandemie deutlich weniger in der Lage dazu", erklärt Studienleiter Prof. Dr. Michel Clement, Professor für Marketing & Media an der Universität Hamburg. Zu den aktiven Spenderinnen und Spendern zählen Personen, also derjenigen, die in den vergangenen 24 Monaten mindestens einmal Blut gespendet haben. Inaktive Spenderinnen und Spender sind solche, die schon einmal gespendet haben. Bei diesen war dieses Bewusstsein während des ersten Pandemie-Jahres deutlich geringer und auch die Bereitschaft sank stärker.

Während die Hürde zu einer Blutspende vergleichsweise niedrig ist, ist der Schritt zu einer Organspende größer. Befragt nach der bevorzugten Regelung für eine Organspende sprechen sich 49 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer Umfrage von Statista und YouGov für die aktuell geltende Entscheidungslösung aus. Knapp drei von zehn Personen sprechen sich für die Widerspruchslösung aus. Unabhängig davon, welche Lösung bevorzugt wird, ist die aktuelle Organspende-Situation ähnlich wie beim Blutspenden: Es gibt zu wenige Spenderorgane. Neben herkömmlichen überbückenden Therapien wäre eine Möglichkeit, Patientinnen und Patienten auf der Warteliste zu helfen, zum Beispiel die Xenotransplantation. Doch bis tatsächlich tierische Organe als Ersatzorgane eingesetzt werden können, ist es in der Forschung noch ein langer Weg.

(jle)