Stonesoft will Partnerstrukturen trotz Akquisition aufrecht erhalten
McAfee übernimmt Stonesoft und baut so seine Sparte Netzwerksicherheit aus. Hier hatte das Unternehmen Nachteile und war nicht gut genug aufgestellt. Zudem erhofft sich McAfee so auch einen noch besseren Zugang zu Europa, da man bisher viel mit fehlender Akzeptanz zu kämpfen hatte.
Torsten Jüngling, Country Manager DACH bei Stonesoft, garantiert mit seinem Unternehmen, dass sich durch die Übernahme durch McAfee für die eigenen Partner nichts ändert.
(Bild: Stonesoft)
McAfee kündigte bereits im Mai an, den finnischen Anbieter von Next Generation Firewalls Stonesoft übernehmen zu wollen. Als Kaufsumme war ein Betrag von 389 Millionen Euro im Gespräch. Die Akquisition ist mittlerweile komplett vollzogen und Stonesoft als eigenständiger Unternehmenszweig in die McAfee-Gruppe beziehungsweise bei der Muttergesellschaft Intel eingegliedert. Wir sprachen mit Torsten Jüngling, Country Manager DACH bei Stonesoft, über die Auswirkungen und Chancen der Firmenübernahme.
Herr Jüngling, die Übernahme Stonesofts durch McAfee ist nun offiziell abgeschlossen. Was ändert sich für Ihr Unternehmen?
Es ändert sich ziemlich viel und das hat auch schon begonnen. Die technische Zusammenarbeit beispielsweise ist bereits aufgenommen worden. Ansonsten schauen wir gerade, welche Funktionen wir aus den McAfee-Produkten bei unseren Produkten übernehmen und welche Produkte Einfluss auf uns nehmen können. Zudem werden wir an der Threat Intelligence (Erforschung und Erkennen der neuesten Malware) von McAfee teilnehmen und die Kenntnisse in unser IPS (Intrusion Prevention System - dient zur Netzwerkanalyse) einfließen lassen. Wir werden auch Teil der McAfee Managementplattform, wobei sich die Auswirkungen hier erst 2014 zeigen werden. Nun kann alles aus einer Hand angeboten werden. Endpoint-Security verbindet sich mit Netzwerksicherheit und rundet das Sortiment ab. Wir wollen uns künftig vor allem breiter aufstellen und werden sicher auch unser Personal aufstocken.
Welche Vorteile sehen Sie für Stonesoft?
Bislang hatten wir vor allem mit Nachteilen zu kämpfen. Uns fehlten das Marketing und das richtige Markenbranding durch die mangelnde Marktpräsenz. Wir waren im Markt wenig bekannt und überzeugten erst durch Technik in direkten Kundengesprächen. Bislang standen wir zu wenig im Fokus von potenziellen Kunden. Wir hoffen nun auf mehr Kundentermine und eine steigende Nachfrage nach unseren Produkten zur Sicherheit von Netzwerken. Allerdings zeichnen sich hier schon erste positive Auswirkungen ab. Wir hoffen auch auf mehr Marktpräsenz und die Chance, bei Großkunden gelistet zu werden. Bislang haben wir hier einfach mit einem Umsatz von 40 Millionen Euro pro Jahr und 280 Mitarbeitern bestimmte Compliance-Voraussetzungen nicht erfüllt. Durch die Eingliederung in die McAfee Gruppe und bei Intel, als Muttergesellschaft von McAfee, stehen die Chance nun gut, dass sich das ändert. Wir haben nun einen direkten Zugriff auf die Entwicklungsabteilungen von Intel und McAfee und können künftig unsere Produkte vor allem an die Intel-Technologien anpassen, was uns sicher jede Menge weiterer Vorteile im Markt sichern wird.
Welche konkreten Vorteile verspricht sich McAfee durch die Übernahme?
Das Unternehmen kann nun sein Portfolio im Bereich Enterprise Next Generation Firewalls komplettieren und künftig die vollständige Bandbreite an Sicherheitslösungen anbieten. Ausschlaggebend für die Übernahme unseres Unternehmens waren zum einen die Stonesoft-Technologie und zum anderen das bestehende Vertriebs- und Channel Know-How für den Verkauf von Netzwerksicherheitslösungen.
Gerade im Bereich Next Generation Firewalls, einem Hauptstandbein von Stonesoft, war McAfee bislang nicht gut aufgestellt. Wird es nun einen Angriff auf die Marktführer in diesem Bereich, wie Checkpoint, geben?
Auch wenn das eine plakative Formulierung ist, genauso planen wir das. Wir wollen unsere Marktanteile in diesem Feld erweitern. Konkrete Strategien, wie wir das bewerkstelligen wollen, kann ich Ihnen aber leider nicht verraten. Jedoch werden hier in den kommenden Wochen nach und nach konkrete News und Ankündigungen folgen.
Was ändert sich für die Partner, beziehungsweise welche Vorteile haben ihre Channelpartner?
Zum jetzigen Zeitpunkt wird es keine Änderungen geben. Erst für 2014 ist eine konkrete Harmonisierung geplant. Dann wird auch das Stonesoft-Channelprogramm in die bestehenden McAfee-Partnerstrukturen integriert werden. Im kommenden Jahr wird es dann sicher Veränderungen geben, wir planen auch das Programm deutlich zu erweitern, können jetzt aber noch keine konkreten Pläne oder Maßnahmen bekannt geben. An den Channelkonditionen unserer Partner ändert sich aber nichts. Diese werden, genauso wie sie jetzt sind, übernommen. (roh)