Allein mit Gesichtsscans lassen sich Emotionen kaum zuverlässig erkennen

Technik soll heute erkennen können, wie ein Mensch sich fühlt. Doch eine Studie zeigt, dass viele Versprechen in diesem Bereich nicht zu halten sind.

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Studie: Allein mit Gesichtsscans lassen sich Emotionen kaum zuverlässig erkennen

(Bild: Unsplash / Belinda Fewings)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Systeme zur Emotionserkennung werden heute eingesetzt, um Kunden zur richtigen Zeit Angebote zu machen oder um Bewerber für offenen Stelle vorzusortieren. Meist basieren sie auf der Annahme, dass sich Gefühle allein anhand des Gesichtsausdrucks erkennen lassen – doch diese Annahme ist laut einer neuen Metastudie nicht zu halten. Das berichtet Technology Review online in "Computer täuschen mit Lächeln".

Techniken zur Analyse von Gesichtsausdrücken und Erkennung von Gefühlen ist nach einer Schätzung inzwischen zu einer Branche mit einem Volumen von 20 Milliarden US-Dollar Umsatz geworden. Riesige Unternehmen wie Microsoft und Apple sind daran ebenso beteiligt wie spezialisierte Start-ups wie Kairos und Affectiva. Meist wird die Technik für den Verkauf von Produkten eingesetzt, neuerdings aber auch bei der Bewerberauswahl und als mögliches Werkzeug zur Aufdeckung von Versicherungsbetrug.

Jetzt aber hat eine Gruppe von Wissenschaftlern mehr als 1000 Fachaufsätze über Emotionserkennung analysiert. Der Schwerpunkt dabei lag auf der Frage, wie Menschen ihr Gesicht verändern, wenn sie bestimmte Emotionen fühlen, und wie sie auf Grundlage von Gesichtern auf den Gefühlszustand anderer Personen schließen. Und wie die Forscher feststellten, lässt sich allein am Gesichtsausdruck kaum korrekt erkennen, wie sich jemand fühlt.

Menschen lächeln, wenn sie glücklich sind, und runzeln die Stirn, wenn sie traurig sind. Doch diese Korrelation ist schwach, sagt Lisa Feldman Barrett, Psychologin an der Northeastern University und Co-Autorin der Studie. Menschen machen noch vieles andere, wenn sie glücklich oder traurig sind, und ein Lächeln kann ironisch oder gemein sein statt freundlich. Wenn wir herausfinden wollen, wie eine andere Person sich fühlt, nutzen wir deshalb neben dem Gesichtsausdruck noch viele verschiedene Informationen wie Körpersprache, Umfeld und mehr.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)