Terracotta: In-Memory ohne Appliance

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Verteilter RAM-Speicher in BigMemory Max

(Bild: Terracotta)

BigMemory Max ist dann die Erweiterung von BigMemory Go in der Form, dass hierbei ein Storage-Array aus allen RAM-Bereichen von mehreren Servern entsteht. Das heißt, jeder einzelnen Java-Anwendung auf einem der angeschlossenen Server steht praktisch die Summe aller freien RAM-Bereiche zur Verfügung. Wie immer, hat jedoch jede Vereinfachung ihren Preis. Hier in Form von etwas längeren Zugriffszeiten, da der Zugriff auf die RAM-Bereiche außerhalb des eigenen Servers zwangsweise übers Netz geht und somit langsamer ist als der direkte Zugriff auf den eigenen Speicher. Doch auch hier sind die Performanceeinbußen im Vergleich zu einem Festplattenzugriff vernachlässigbar.

Damit stehen für die In-Memory-Datenverwaltung drei Geschwindigkeitskategorien zur Verfügung: erstens der direkte Zugriff auf die Java-Heaps im Bereich von Mikrosekunden. Zweitens die Daten innerhalb der Verwaltung von BigMemory Go, die ebenfalls im Hauptspeicher des Servers abgelegt und auch in Mikrosekunden abrufbar sind. Und drittens die Daten, die im Hauptspeicher eines angeschlossenen Servers zu finden sind (bei BigMemory Max). Hier erfolgt der Zugriff im Bereich von Millisekunden. Eine Ebene darunter liegen dann externen Datenquellen wie Datenbanken, Hadoop oder Data-Warehouse.

Der Hauptnachteil der Terracotta-Technik ist die Bindung an Java. Zwar ist die Programmiersprache bei der Anwendungsprogrammierung weit verbreitet – aber es gibt auch viele andere Programmierplattformen. Zur Lösung der Einseitigkeit hat Terracotta eine breite Palette an APIs entwickelt, sodass sich BigMemory auch aus anderen Anwendungen heraus aufrufen lässt – wenn auch nicht so einfach und nicht so schnell.

Kürzlich hat der neue Eigentümer die jüngste technische Erweiterung für die Terracotta-Software bekannt gegeben. So wurde BigMemory mit dem SOA-Produkt webMethods 9.0 integriert. Dabei handelt es sich aber nicht um eine direkte Verzahnung der beiden Softwarepakete, sondern um eine Anbindung über den Enterprise Service Bus von webMethods. Das heißt, die Terracotta APIs wurden zu Services erweitert, die sich dann – wie jede andere Anwendung auch – über den Bus aufrufen lassen.

Das Interesse an Terracottas In-Memory-Technik nimmt bei großen Anwendern und der Entwickler-Gemeinde offenbar rasant zu. Insgesamt gibt es laut Terracotta mehr als eine Million BigMemory-Installationen. Für den weiteren Ausbau wurde jüngst ein Partner-Programm aufgelegt. Damit soll es den Softwareentwicklern erleichtert werden, BigMemory Go schnell bei ihren Kunden zu installieren und damit die Performanceprobleme von deren Anwendungen erheblich zu verbessern.

Harald Weiss
ist seit über zehn Jahren freier Fachjournalist in New York und berichtet regelmäßig von vielen bedeutenden IT-Events in den USA. Er begann seine Berufslaufbahn als Softwareentwickler und System-Ingenieur, bevor er über die Stationen Marketing und PR zur schreibenden Zunft kam.
(ane)