VMworld: VMware umwirbt Software-Entwickler

Cloud Computing ist für VMware die natürliche Fortsetzung bisheriger Virtualisierungstechniken. Auf diesem Gebiet sieht das Unternehmen sich als Marktführer. Auf der VMworld wurde zudem offenbar, dass die Firma bei Softwareentwicklung und Entwicklungsplattformen mit Microsoft konkurriert.

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Von
  • Harald Weiss
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Für VMware-Chef Paul Maritz ist Cloud Computing die natürliche Fortsetzung bisheriger Virtualisierungstechniken. Auf diesem Gebiet sieht er sein Unternehmen weiterhin als Marktführer. Damit nicht genug – auf der letzte Woche in San Francisco veranstalteten VMworld wurde offenbar, dass VMware bei Softwareentwicklung und Entwicklungsplattformen mit Microsoft konkurriert.

VMWare-Chef Paul Maritz

"Anfangs ging es bei der Server-Virtualisierung nur um Hardwarekosten, dann entdeckten die IT-Chefs, dass Virtualisierung auch erhebliche administrative und operative Vorteile mit sich bringt, und jetzt sehen die Unternehmen die Virtualisierung als wichtige Voraussetzung für modernes Cloud Computing an", sagte Maritz in seiner Eröffnungsrede auf VMwares Hausmesse, die über 17.000 Teilnehmer verzeichnete.

Die wichtigsten Neuankündigungen wurden unter dem Begriff "Cloud-Infrastruktur-Erweiterungen" zusammengefasst. Dazu gehören der vCloud Director, vCloud-Rechenzentrum-Services sowie Erweiterungen bei vShield und vCloud Consulting. Kernstück ist vCloud Director, mit dem sich laut VMwares Entwicklung-Chef Steve Herrod "virtuelle Rechenzentren" bilden lassen. Man kann mit der Software Server, Storage und Netzwerk derart virtualisieren, dass sie nur noch als eine einzige virtuelle Einheit in Erscheinung treten.

VMwares Entwicklungs-Chef Steve Herrod

Mit vShield soll es Verbesserungen bei der Sicherheit von Cloud-Umgebungen geben, denn Sicherheitsbedenken gelten bislang als eine der größten Hürden für die breite Einführung von Cloud Computing. VMware wird in Zukunft die Sicherheitsmaßnahmen fest mit einer Anwendung verbinden, sodass sie sich immer automatisch "mitnehmen" lassen, wenn sie in der virtuellen Infrastruktur verschoben werden. Nur auf die Art lassen sich Herrod zufolge echte hybride Cloud-Umgebungen schaffen, die sogar noch sicherer seien als die heutigen physischen Umgebungen. "Es scheint so, dass VMware mit den neuen vShield-Produkten die meisten Sicherheitsbedenken der CIOs ausräumen kann", war der spontane Kommentar von Steven Schuchart, Analyst bei Current Analysis.

Technische Lücken will Maritz weiterhin durch gezielte Akquisitionen schließen. Beispiele dafür sind die Unternehmen TriCipher und Integrien, deren Übernahme auf der VMworld bekannt gegeben wurde. Erstere verfügt über eine einfache Single-Log-in-Software, wie sie für Software-as-a-Service-Angebote notwendig sind. Integrien ist spezialisiert auf IT-Analysen, mit denen sich die Performance von Rechenzentrum-Komponenten messen, bewerten und vorhersagen lassen.

Beachtenswert ist VMwares Vorstoß in den Bereich der Desktop-Virtualisierung. Unter dem Codenamen Horizon arbeitet man an einer Version, bei der sich von jedem beliebigen Enduser-Gerät aus auf die eigenen Applikationen zugreifen lässt. In einer Vorführung während der Keynote erfolgte das mit einem Wyse-Thin-Client, einem iPad und einem Smartphone.

"Der Enduser hat heute unterschiedliche Geräte, die nur noch selten Windows-basiert sind. Trotzdem will er stets auf seine Standardapplikationen zugreifen", sagte Herrod über den geplanten Funktionsumfang, der stark an das erinnert, was Citrix anbietet. Der große Unterschied ist jedoch, dass Citrix weiterhin auf Windows als Plattform abhebt, wogegen sich VMware über das erforderliche Betriebssystem auf den Clients noch ausschweigt. Windows wird es jedenfalls nicht sein, denn es tobt ein gnadenloser Konkurrenzkampf zwischen VMware und Microsoft.