PlayStation 5 gegen Xbox Series X: Sony zieht den Kürzeren

Seite 2: SSD, Sound und Abwärtskompatibilität bei den Next-Gen-Konsolen

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Microsoft und Sony bewerben die SSDs als wichtigste Neuerung in den Next-Gen-Konsolen. Beide verbauen einen selbstentworfenen Controller, der Daten über PCI Express 4.0 vom Flash-Speicher dekomprimiert und somit eine hohe Netto-Übertragungsrate erreicht. Daten lassen sich deutlich schneller von der SSD in den Arbeitsspeicher kopieren, was zusammen mit der Reduzierung nicht benötigter Daten den RAM-Bedarf senken soll. Microsoft und Sony kaschieren somit die vergleichsweise niedrige RAM-Erhöhung auf 16 GByte.

Unterschiede stecken in den Details: Sonys SSD ist mit 5,5 statt 2,4 GByte/s deutlich schneller, dafür mit 825 GByte statt 1 TByte kleiner – auf der Xbox Series X sollten sich 1-2 Spiele mehr gleichzeitig installieren lassen. Sowohl die Xbox Series X als auch die PlayStation 5 bieten einen Erweiterungs-Slot für eine zusätzliche SSD. Microsoft entwickelt zusammen mit Seagate proprietäre Steckarten, während Sony den Einsatz herkömmlicher M.2-SSDs erlaubt. Letztere müssen lediglich bestimmte Vorgaben wie eine hohe Übertragungsrate mittels PCIe 4.0 erfüllen.

Die externen SSDs für die Xbox Series X stellt Seagate mit einem proprietären Anschluss her.

Spiele der aktuellen Generation laufen auch auf den kommenden Konsolen. Sony bestätigte bisher nur eine grundlegende Abwärtskompatibilität. Microsoft geht bereits einen Schritt weiter: Xbox-One-Titel nutzen die schnellere Hardware der Xbox Series X, um die Auflösung zu erhöhen beziehungsweise die Bildrate zu steigern.

Microsoft steht im Ruf, mit der Konsolenversion der Grafik-API DirectX 12 stärker zu abstrahieren als Sony mit GNM. Die Abstraktion zwischen Hard- und Software ermöglicht Microsoft die Abwärtskompatibilität mit verbesserter Grafik ohne Spiele-Patches. Sony musste schon bei der PS4 Pro die Standard-Grafikeinheit durch das Schlafenlegen der halben GPU simulieren, wenn ein PS4-Spiel ohne Pro-Patch lief.

Die Xbox Series X und PlayStation 5 sollen die Tonwiedergabe gegenüber den derzeitigen Konsolen deutlich verbessern und realistischen 3D-Sound ermöglichen. Microsoft setzt auf einen dedizierten Audio-Prozessor und lässt Tonberechnungen optional von den Raytracing-Rechenkernen der GPU ausführen, "Project Acoustics" genannt. Der Audio-Prozessor in der PlayStation 5 ("Tempest Engine") kann solche "Tonstrahlen" selbst berechnen: Er stellt im Wesentlichen eine GPU-Compute-Unit ohne Cache dar.

Ähnliche Verbesserungen beim Ton versprachen Microsoft und Sony allerdings schon bei der Xbox One und PlayStation 4. Beide Konsolen hatten einen "TrueAudio"-Audio-Prozessor von AMD, den jedoch kaum ein Studio nutzte und stattdessen die CPU für Tonberechnungen verwendete. "TrueAudio" flog wegen der geringen Verbreitung auch aus AMDs Desktop-Grafikkarten – "TrueAudio Next" läuft auf den normalen Shader-Kernen.

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Microsofts und Sonys Spielekonsolen ähneln sich stärker denn je. Die Basisarchitekturen sind nahezu identisch; die Leistungsdifferenz fällt niedriger aus als bei früheren Generationen. Nur wer ein genaues Auge auf die Grafik wirft, könnte mit der Xbox Series X etwas mehr Spaß haben.

Bei der breiten Masse dürfte zum Verkaufsstart (voraussichtlich Ende 2020) allerdings die Spieleauswahl im Vordergrund stehen – Exklusivtitel machen Konsolen aus. Sonys Hardware dürfte zudem in der Produktion etwas günstiger sein, was potenziell niedrigere Verkaufspreise bei der PlayStation 5 ermöglicht.

(mma)