Verivox: Großer Nachholbedarf bei Glasfaser-Internet an Schulen

In Deutschlands Landeshauptstädten ist die Versorgung der Schulen mit Glasfaseranschlüssen ans Internet sehr unterschiedlich. Das zeigt ein Vergleich.

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(Bild: SHARKstock/Shutterstock.com)

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  • dpa

Deutschlands Schulen haben noch große Defizite beim schnellen Internet. Wie aus einer Erhebung des Vergleichsportals Verivox für die 16 deutschen Landeshauptstädte und Stadtstaaten hervorgeht, hat nur jede zweite Schule (51 Prozent) dort einen reinen Glasfaseranschluss und verfügt damit über Zugang zu richtig schnellem Internet. Berücksichtigt wurden insgesamt rund 2400 allgemeinbildende Schulen in öffentlicher Hand. Schlusslichter in dem Ranking waren Berlin und Potsdam, wo den Angaben zufolge keine einzige Schule Glasfaser-Zugang über "Fiber to the Home" (FTTH) hat.

Verivox-Experte Jens-Uwe Theumer nannte die aktuelle Digitalstruktur an deutschen Schulen "ernüchternd". "Das gilt auch für die fehlende technische Standardisierung", sagte er. "Im Zweifel entscheidet jede Schule selbstständig über die eingesetzten Tools." Hierbei zeige sich "sehr deutlich ein Nachteil der föderalen Struktur" in Deutschland.

Die Situation ist unterschiedlich. So stehen drei norddeutsche Städte relativ gut da: In Hamburg sind den Angaben zufolge alle allgemeinbildenden Schulen mit FTTH an das Internet angeschlossen, in Bremen sind es 98 Prozent und in Kiel 90 Prozent. Auch in München sieht es mit 96 Prozent gut aus, in Mainz und Stuttgart sind es mehr als 70 Prozent. Düsseldorf kommt auf 62 Prozent, Wiesbaden auf 59 Prozent. Kein gutes Zeugnis ist die Statistik für Hannover mit acht Prozent und Saarbrücken mit drei Prozent (zwei Schulen mit FTTH von 58).

Die neuen Bundesländer sind strukturell im Nachteil. Das liegt daran, dass nach der Wende Leitungen verlegt wurden, die zwar aus Glasfaser waren, sich aber als nicht breitbandtauglich erwiesen. Eine Nachrüstung zu vertretbaren Kosten war erst spät möglich. Bei grob gesagt einem Drittel liegt inzwischen der FTTH-Anteil in Dresden, Magdeburg und Erfurt, Schwerin steht mit 62 Prozent besser da.

Einige Städte arbeiten daran, die Situation zu verbessern – Erfurt will bis Jahresende auf hundert Prozent kommen und Mainz bis zur Jahresmitte "nahezu alle" Schulstandorte mit Glasfaser versorgen.

(mho)