Videospielklassiker neu aufgelegt: Besser als das Original

Remakes oder Remasters alter Videospielklassiker sind in. Wir zeigen sechs Neuauflagen, die sich für neue und alte Fans lohnen.

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Screenshot aus "Alan Wake Remastered"

(Bild: Remedy)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

”Diablo 2 Resurected”, ”Mass Effect: Legendary Edition” oder jetzt aktuell ”The GTA Trilogy” – momentan wimmelt es von Neuauflagen alter Klassiker. Während ein ”Remaster” die alte Hülle nur mit neuer Technik aufhübscht, aber für Retrofans näher am Original ist, bieten echte Remakes eine Rundumerneuerung: nicht nur hübschere Grafik, sondern auch inhaltliche Verbesserungen sollen die Generation von heute begeistern. Hier sind sechs Beispiele, wie es richtig geht.

Nach dem Millionenhit "Max Payne“ zählte das finnische Entwicklungsstudio Remedy zu den ganz großen Nachwuchshoffnungen in der Spieleszene. Das Action-Adventure "Alan Wake“ war jahrelang in Entwicklung, wurde mehrfach verschoben und als es 2010 endlich veröffentlicht wurde, blieb es hinter den immensen Verkaufserwartungen zurück. Erst mit den Jahren begannen Spieler und Spielerinnen den Mysterythriller aus einem Mix von Stephen King und Twin Peaks schätzen zu lernen. Heute gilt "Alan Wake“ trotz seiner spielerischen Mängel als erzählerisches Meisterwerk. Die Fans grübeln heute noch über die Rätsel von Bright Falls und die zahlreichen Genre-Anspielungen.

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"Alan Wake Remastered“ beinhaltet neben dem Hauptspiel auch die beiden wichtigen DLCs "Das Signal“ und "Der Schriftsteller“. Das britische Studio d3t hat das Original ordentlich aufpoliert: schärfere Details und neue Lichteffekte sorgen für gepflegten Grusel. Konsolenspieler müssen sich mit hochskalierter 4K-Grafik zufriedengeben, während PC-Spieler alles nativ in höherer Auflösung erleben können. Endlich können auch Playstation-Spieler zugreifen, die bei dem zuvor Xbox- und PC-exklusiven Titel ausgeschlossen waren.

"Alan Wake Remastered" ist für Windows, PS4/ 5 und Xbox One/ Series erschienen. USK ab 16. Es kostet ca. 30 €.

Als "Age of Empires“ Ende der 90er Jahre erschien, besaß das Echtzeitstrategie-Genre so etwas wie die Lizenz zum Gelddrucken. Das hat sich inzwischen drastisch geändert, doch der Ruhm der Reihe ist geblieben. Packende Massenschlachten und spannende Belagerungskämpfe führten Spieler und Spielerinnen durch die Zeitalter. Besonders der zweite Teil eroberte mit seinem Multiplayer-Schlachten die Herzen der Fans. Als der dritte Teil erschien, war der Genre-Hype schon merklich zurückgegangen. Ob der aktuelle vierte Teil daran etwas ändern wird, muss sich noch zeigen.

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Die Ensemble Studios gibt es nicht mehr, aber Microsoft hat zusammen mit dem Studio Forgotten Empires alle drei Original-Teile remastered. Außer einer höheren Auflösung, mehr Details und ein paar zeitgemäßen Änderungen an der Steuerung können sich Fans in "Age of Empires: Definitive Edition" ganz auf das klassische "AoE"-Gefühl freuen. Nur der dritte Teil wurde inhaltlich verändert, indem indigene Völker nicht als einfältige „Wilde“, sondern als gleichberechtigte Kämpfer dargestellt werden.

”Age of Empires: Definitive Edition” und die beiden Vorgänger sind für Windows erschienen. USK ab 12. Es kostet ca. 20 €.

"Shadow of the Colossus“ ist ein Meilenstein der Videospielgeschichte. Nach "Ico“ erschuf das gleichnamige Team unter der Regie von Fumito Ueda eine melancholische Geschichte um einen einsamen Helden, der für seine große Liebe Kolosse besiegen wollte. Spieler und Spielerinnen reisten auf einem Pferd durch eine merkwürdige Landschaft und lieferten sich mit riesigen Monstern epische Kämpfe, die in anderen Spielen das große Finale gewesen wären. Dass am Ende aber nicht der strahlende Held triumphiert, sondern sich eine bedrückende Stimmung breitmacht, verblüffte nicht nur die Fans, sondern auch die Kritiker. Die Folge: Zahllose Auszeichnungen. Heute gilt "Shadow of the Colossus“ als eines der großen Meisterwerke der Videospielgeschichte.

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Das große Problem schon damals: die Technik der PS2, die mit dem Ideenreichtum Team ICOs nicht mithalten konnte. Für die PS3 folgte eine solide Remaster-Version bis Bluepoint Games 2018 das gesamte Spiel für die PS4 neu programmierte. Seitdem erstrahlt dieses Meisterwerk nicht nur in einer wunderschönen, spektakulären visuellen Umsetzung, sondern sorgte auch mit einigen Detailverbesserungen bei der Steuerung für einen flüssigeren Spielablauf. Nicht zuletzt dadurch zählt Bluepoint Games zu den Königen der Remake-Welle. Nach "Demon‘s Souls" arbeitet das inzwischen Sony-eigene Studio an einem weiteren Remake.

”Shadow of the Colossus” ist für PS4 erschienen. USK ab 12. Es kostet ca. 40 €.

Kaum eine Horrorserie ist so langlebig und erfolgreich wie ”Resident Evil”. Der Kampf gegen die allmächtige Umbrella Corporation hat seit 1996 spielerisch so einige Höhen und Tiefen gehabt, aber in einem sind sich die Fans sicher: ”Resident Evil 2” gehört zu den Höhepunkten der Reihe. Abwechselnd als Leon S. Kennedy oder Claire Redfield erkunden Spieler und Spielerinnen ein gruseliges Gemäuer, kämpfen mit diversen ekligen Monstern und sammeln fleißig Schlüssel oder lösen Rätsel, um hinter das Geheimnis einer großen Katastrophe zu kommen.

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Capcom hat 2019 das komplette Spiel bis ins kleinste Detail generalüberholt. War der Horror im Original von 1998 noch ziemlich pixelig, glänzt das Remake mit beeindruckenden Lichtspielen und blutigen Schockeffekten, die zartbesaiteten Gemütern die Schweißperlen auf das Gesicht treibt. Fast könnte man meinen, dass dieses Spielprinzip 20 Jahre warten musste, um endlich mit aktueller Technik seine Stärken zu entfalten. Die wesentlichste Neuerung ist aber die Perspektive: War die Kamera im Original noch starr, können sich Spieler- und Spielerinnen nun in der Schulterperspektive frei bewegen. Das geht zwar ein wenig auf Kosten der Gruselmomente, sorgt aber mit enormem Tempo für ein völlig neues, actionreiches Spielgefühl, das Fans und Neuneinsteiger begeistern wird.

”Resident Evil 2” ist für Windows, PS4 und Xbox One erschienen, USK ab 18. Es kostet ca. 25 €.

Beim Namen "Half-Life“ schnalzen Videospieler und Videospielerinnen mit der Zunge. Als Valves Ego-Shooter 1998 erschien, war er nicht weniger als eine Revolution des Genres. Packende Actionsequenzen trafen auf eine spannende Story um eine Alieninvasion, in der ein unscheinbarer Wissenschaftler namens Gordon Freeman zum Helden wird. Es folgte noch ein nicht minder legendärer zweiter Teil, aber dann wurde es bis auf ein paar DLCs und das VR-Abenteuer "Half-Life Alyx“ still um die Marke. Seit Jahren geistert der Spruch "Half-Life 3 confirmed“ als Meme durch das Internet.

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Umso mehr waren die Fans vom offiziellen, aber lieblosen Remake "Half-Life: Source“ enttäuscht. Ein paar Fans nahmen die Sache unter dem passenden Namen Crowbar Collective selbst in die Hand und schufen mit "Black Mesa“ eine technisch und inhaltlich aufpolierte Neuauflage. Doch das brauchte Zeit: Rund 15 Jahre werkelten die Modder an ihrem Herzensprojekt, bis es 2020 nach längerer Early-Access-Phase erschien. Neue Grafik- und Audioeffekte, aber auch inhaltliche Änderungen wie der neu gestaltete Alien-Planet am Ende des Spiels sorgten für viel Lob bei Fans und Kritikern.

”Black Mesa: Definitive Edition” ist für Windows und Linux erschienen. USK nicht geprüft. Es kostet ca. 15 €.

Große Gangsterfilme standen Pate, als ”Mafia” von Illusion Softworks 2002 erschien. Spieler und Spielerinnen schlüpften in die Rolle des Gangsters Tommy Angelo, der sich in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts vom kleinen Botengänger bis zum Mafia-Auftragskiller hochballert. Wo das Open-World-Abenteuer ”GTA” aber seinen Anti-Helden nach Lust und Laune eine ganze Stadt in Trümmern legen lässt, war die Story von ”Mafia” sehr linear und um einiges melancholischer. Zwar konnten sich die Spieler rasante Verfolgungsjagden mit einem Auto liefern oder sich durch die Gegner ballern, aber am Ende hatte ”Mafia” eine düstere Botschaft über Freundschaft, Loyalität und die Gier des Menschen.

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Das Entwicklungsstudio Hangar 13 hat in der ”Definitive Edition” das Spiel komplett neu überarbeitet. Visuell erstrahlt die glitzernde Großstadtmetropole Lost Heaven in neuem Glanz. Aber auch spielerisch hat sich einiges getan: Tommy kann jetzt in Schleichmissionen die Gegner von hinten ausschalten, einige Dialoge wurden geändert. In unserem Angespielt zu "Mafia: Definitive Edition" fiel auch auf, dass der Schwierigkeitsgrad niedriger war. Selbst die berüchtigte Mission ”Fairplay”, in der Tommy ein Autorennen gewinnen musste, ist jetzt locker zu schaffen.

”Mafia: Definitive Edition” ist für Windows, PS4 und Xbox One erschienen. USK ab 18. Es kostet ca. 20 €.

(dahe)