Vor 50 Jahren: Arecibo-Teleskop versendet Botschaft an mögliche Außerirdische
Seit Jahrhunderten sinniert die Menschheit über einen Kontakt zu Außerirdischen. Vor genau 50 Jahren folgte dann ein konkreter Schritt – die Arecibo-Botschaft.
Auf den Tag genau vor 50 Jahren hat die Menschheit zum ersten Mal mit einer gezielten Nachricht mögliche Außerirdische kontaktiert. Die Arecibo-Botschaft wurde am 16. November 1974 vom gleichnamigen Riesenteleskop in Purteo Rico in Richtung des Kugelsternhaufens Messier 13 ausgestrahlt. Der ist rund 25.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, bislang hat die Botschaft also gerade einmal zwei Promille der Distanz hinter sich. Auch wenn der 300.000 Sterne umfassende Sternhaufen bei der Ankunft der Botschaft aber überhaupt nicht mehr dort sein wird, könnte die Nachricht irgendwo empfangen werden, vorausgesetzt jemand hat eine ähnlich große Radioantenne gebaut.
Immer mehr Nachahmer
Die Arecibo-Botschaft war zwar nicht die erste Nachricht, die ins All geschickt wurde, aber bis dato war keine derart systematisch ausgearbeitet worden. Verantwortlich dafür war der Astrophysiker Frank Drake, der auch eine Formel ausgearbeitet hat, mit der sich die Zahl außerirdischer Zivilisationen in der Milchstraße ausrechnen lassen sollte. Zwar haben die Verantwortlichen die Ausarbeitung der Nachricht ernst genommen, aber eigentlich habe die vor allem als Werbung für die Leistungsfähigkeit eines damals neu installierten Transmitters dienen sollen, hat die Cornell University später erklärt. Auch vor Ort habe man viele der anwesenden Gäste damit beeindruckt.
Die Nachricht selbst bestand aus genau 1679 Bit, die in 73 Reihen aus jeweils 23 Zeichen angeordnet werden mussten. Dass beide Zahlen Primzahlen sind, sollte möglichen Empfängern dabei helfen, diese Anordnung zu wählen, erklärt das SETI-Institut. Bei einer Datenrate von 10 Bit pro Sekunde hat die Übertragung demnach weniger als drei Minuten gedauert. Richtig angeordnet, ergibt die Botschaft eine bildliche Darstellung der Zahlen von 1 bis 10, der Protonenzahlen der Elemente Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Phosphor, der chemischen Bauteile der DNS, der DNS selbst, einer Strichfigur, des Sonnensystems und des Arecibo-Teleskops selbst.
Auch weil das anvisierte Ziel viel zu weit entfernt war, war die Botschaft nicht mit dem Ziel einer vergleichsweise zeitnahen Antwort versendet worden. Vielmehr sei es bei dem Experiment darum gegangen, Gedanken und Diskussionen über die Schwierigkeiten von interstellarer Kommunikation anzuregen. Das ist auch gelungen, mehrfach wurden danach Botschaften ins All geschickt – unter anderem auch in Form goldener Datenplatten an Bord der Voyager-Sonden. Die ikonischen Pioneer-Plaketten waren schon vorher mit in den Weltraum geflogen. Erst im vergangenen Jahr widmete sich ein Experiment dann der Entschlüsselung einer simulierten Nachricht von Aliens.
Möglicher Nachfolger ausgearbeitet
Kurz vor dem runden Jubiläum der Arecibo-Botschaft hat ein Forschungsteam 2022 Pläne für einen möglichen Nachfolger vorgestellt. Die aktualisierte Fassung ist wieder binär codiert und erläutert mathematische sowie physikalische Konzepte, um eine universelle Art der Kommunikation zu etablieren. Hinzugefügt hat das Team Informationen zur biochemischen Zusammensetzung des Lebens auf der Erde, eine mit einem Datum versehene Positionsangabe des Sonnensystems, sowie eine Darstellung des Sonnensystems und der Landmassen auf der Erde. All das sollte ihrer Meinung nach mit einer leistungsstarken Antenne in Richtung des Zentrums der Milchstraße gesendet werden, wo die Wahrscheinlichkeit am größten sei, dass mögliche außerirdische Zivilisationen die Nachricht – in ferner Zukunft – empfangen.
(mho)